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Gackern und Gurren zur Jubiläumsschau

19.12.2006, 17:27

Oranienbaum/MZ/ab. - Je mehr sich die Distanz zur großen Omnibushalle an der Wittenberger Straße verringerte, desto unnötiger wurden am vergangenen Wochenende die Hinweisschilder mit dem Schattenriss eines prächtigen Hahnes. Ein vernehmliches Krähen, Schnattern, Gurren und Gackern wies den Besuchern zuverlässig den Weg zur offenen Rassegeflügelschau des Landkreises Anhalt-Zerbst, welche die Mitglieder des Geflügelvereins Oranienbaum und Umgebung 1906 e. V. anlässlich des 100-jährigen Bestehens ausrichteten.

Exakt 824 Tiere von A wie Altenburger Trommeltaube bis Z wie Zwerg-Wyandotten stellten sich der Bewertung der zehn Preisrichter. Waldemar Heinze, erster Vorsitzender des gastgebenden Vereins, hatte in der Vorbereitung der Schau auf die Präsentation von knapp 1 200 Zuchtergebnissen gehofft, doch der Umstand, dass aufgrund der keineswegs gebannten Gefahr der Vogelgrippe sogar im eigenen Einzugsgebiet noch die Pflicht zur generellen Einstallung besteht, verhinderte das Erreichen dieser Zahl.

Dem Erfolg der Schau, zu dem die Vereinskollegen aus Gräfenhainichen und Wörlitz beitrugen, indem sie etliche Käfige zur Verfügung stellten, tat das überhaupt keinen Abbruch. Zumal die Jubilare zum allerersten Mal die Kreismeisterschaft der Vereine für sich entschieden. Platz zwei sicherte sich der Kleintierzuchtverein Hobeck vor dem Geflügelzuchtverein Loburg. Außerdem durfte sich Isabelle Jahn aus Brandhorst über den Kreismeistertitel in der Jugend freuen, den ihr ihre blau-gelben Sachsenenten bescherten.

Klaus Hajek (SPD), amtierender Landrat von Anhalt-Zerbst, unterstrich als Schirmherr, dass gerade die Nachwuchsarbeit nicht unterschätzt werden dürfe. Wer sich schon sehr zeitig der Zucht von Wassergeflügel, Hühnern, Zwerghühnern oder Tauben widme, lerne ganz von allein, welche Verantwortung mit einem solchen Hobby verbunden ist. Der Stolz auf achtbare Bewertungen im Rahmen von Ausstellungen sei aber nur eine Seite dieser Freizeitbeschäftigung. "Wer Rassegeflügel hält, der will die Verbindung zu Tieren, der holt sich ein Stück Natur ins Haus", machte der Politiker auf die Möglichkeit aufmerksam, im intensiven Umgang mit anderen Lebewesen Stress und Hektik des Alltags abzubauen.

"Jede Minute, die man dem Federvieh widmet, gibt einem die zuvor entbehrte Ruhe zurück", bestätigte Heinze mit Blick auf die Galerien, in denen sich Pfautauben aus Dessau, Holländische Zwerghühner aus Wolfen, gestreifte Amrocks aus Wartenburg und Eistauben aus Chörau tummelten. Um ihnen und vielen anderen gefiederten Artgenossen Platz zu schaffen, hatte Omnibus-Unternehmer Karl Heinrich zwölf seiner Gefährte aus der Halle in die Werkstatt rangieren lassen.