Fußball Fußball: Trotz Debakel Spaß am Spiel
THALE/MZ/STW/DAN. - Über die Höhe des Spielausgangs, ob nun 0:15 oder 0:17 verloren wurde, gingen die Meinungen nach dem Spiel auseinander, die über den Fußballnachmittag nicht.
Weit mehr als 100 Zuschauer bildeten trotz Nieselregens eine tolle Kulisse für ein sportliches Event, dessen Anlass die Verabschiedung der langjährigen Spielerin von Thale Meike Steinat war. Dafür starteten die Kickerinnen aus der Landeshauptstadt sogar verspätet in ihre Sommerpause und kamen mit fast komplettem Kader zu einem Freundschaftsspielin den Sportpark der Bodestadt, dessen Ausgang vorherzusagen kein Problem war.
Steffen Rau, der Trainer der Magdeburgerinnen, stand dieser Anfrage von Anfang an sehr offen gegenüber und machte es damit möglich, der Ehrung Meikes durch die Mannschaft, den Verein und Kreisfachverband einen tollen Rahmen zu bieten, berichtete Stahl Trainer Steffen Weihnacht. "Vielen Dank nochmals dafür." Stolz liefen Thalenser F-Junioren an der Hand der "Großen" zum Anstoßpunkt, von dem Meike Steinat ihre letzte Amtshandlung vollzog und das Spiel frei gab, bevor sie mit ihrem Mann allerdings schon nach Dessau weiterreiste.
Ziemlich genau fünf Minuten hielt die "Null" gegen spielstarke Bundesligistinnen, die Thale komplett in der eigenen Hälfte festsetzten. Während das erste Tor noch mehr oder weniger ein Produkt des Zufalls war, trafen die Gäste mit technisch ausgereiftem Spiel weitere neun Mal in der ersten Halbzeit. Mehr Treffer verhinderte die Schlussfrau des Gastgebers, Manuela Köhler aus Groß Quenstedt.
Sie und drei weitere ihrer Mitspielerinnen (Illge, Elzner, Kannegießer) erklärten sich spontan bereit, bei diesem "Spaß" mitzumachen und Thale personell zu unterstützen, berichtete Weihnacht und dankte ihnen dafür. Die temporäre SG Thale / Groß Quenstedt hatte selbst auch Möglichkeiten, den Ehrentreffer zu erzielen.
Tina Elsner, die übrigens gegen ihre Schwester Nadine spielte, scheiterte am Aluminium, Suldt und Kellmann jeweils allein vor der Magdeburger Schlussfrau, Sabine Elzner aus aussichtsreicher Position und nochmal Nicole Suldt nach Ecke von Elsner, die sie knapp verpasste. Und auch wenn noch weitere fünf bis sieben Treffer für die Gäste fielen, "ist diese Leistung mehr als respektabel, wenn man bedenkt, dass diese Mädels ohne Großfelderfahrung so zusammengewürfelt noch nie gespielt haben und andere Teams der Regionalliga gegen die Aufsteiger in die 2. Bundesliga ebenfalls mit 12:0 oder 8:0 untergegangen sind", schätzte Steffen Weihnacht ein.
Nach dem Kick konnten alle auch wieder lächeln. Staffelleiter Wilhelm Raabe nahm die Ehrung der Harzmeisterinnen vor und überreichte den glücklichen Thalenser Spielerinnen die Pokale. Besonders geehrt wurde noch Tina Elsner. Sie erzielte mit 61 Treffern die meisten Tore und erhielt dafür ihren Preis.
"Ich habe zwei Kinder, das ist meine Energie", bekannte sie mit Joel Klaschka (2) auf dem Arm. Sie hat vor 18 Jahren in Thale angefangen, zwischendurch auch schon auf Großfeld gespielt, bevor sie nach der Geburt ihrer Kinder wieder zum Kleinfeld nach Thale kam. Eigentlich hat Tina Elsner sogar 100 Saison-Tore erzielt, berichtete Wilhelm Raabe, doch leider waren mit dem Rückzug von Hasselfelde, Heudeber und Neinstedt auch die Treffer gegen diese drei Mannschaften annulliert worden.
Raabe bekannte, dass die Meisterschaft noch nie so spannend war, wie in diesem Jahr, weil drei Mannschaften am letzten Spieltag noch Meister werden konnten. "Die Mädels waren down, aber ich war optimistisch, denn die beiden von uns Gejagten konnten sich noch sechs Punkte wegnehmen und taten dass dann auch", schilderte Steffen Weihnacht nach dem zweiten Double aus Pokal und Meisterschaftssieg. "Aufgeben gibt es nicht", sagte er zu seiner Devise. "Ich drücke Thale die Daumen, dass sie das Double vielleicht wiederholen", sagte Magdeburgs Trainer Rau, der sein Team nun in der 2. Bundesliga etablieren will.
Thale: Köhler, Eichler, Schinck, U. John, Illge, Elzner, Suldt, Kellmann, Elsner, Kannegießer, Ch. John