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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Schlusslicht stürzt Tabellenführer

Von HOLGER BÄR 08.03.2009, 18:24

WOLFEN/MZ. - Wie die meisten der 766 Zuschauer war auch der Wolfener Kapitän glücklich über den Ausgang des ersten Heimspiels seiner Grün-Weißen in der Rückrunde der Oberliga.

Wolfen bezwang den Tabellenführer und Aufstiegsaspiranten FSV Zwickau vor ansehnlicher Kulisse durch einen kühlen Doppelschlag vor der Halbzeitpause. Salvatore Rogoli und Markus Zschiesche sorgten in der 40. und 42. Minute für anhaltenden Freudentaumel. Wurde die Wolfener Haupttribüne noch in der Nacht vom Freitag zum Samstag von unbekannten Schmierfinken mit Graffiti verunstaltet, so feierte das Wolfener Stammpublikum auf ihr am Sonntag seine Sieger. "Wir hatten die Wolfener Leistung aus dem Hinspiel noch im Kopf und konnten sie auch zur Vorwoche in Leipzig beobachten. Meine Jungs wussten, dass es hier für sie nicht einfach werden würde."

Zwickaus Trainer Peter Keller zeigte sich enttäuscht über den Auftritt seiner Mannschaft. "Wir müssen im ersten Durchgang unser Tor erzielen. Nach dem doppelten Rückstand fand die Mannschaft keine Mittel gegen einen sich kompakt und entschlossen präsentierenden Gastgeber. Mein bisheriger Eindruck hat sich bestätigt. Hier werden es noch einige Mannschaften schwer haben."

Die Gäste auf der Wolfener Pressekonferenz hoffen nun, dass der erfahrene Zwickauer in seinen Aussagen Recht behält. Der FSV, immerhin mit den einstigen Bundesligaprofis Sven Günther, Sebastian Helbig und Khvicha Shubitidze in der Startelf, riss die Begegnung vom Anpfiff weg an sich. Helbig setzte mit einem knapp verzogenen Schlenzer ein erstes Achtungszeichen für die Westsachsen (7.). Die Oberbürgermeisterin von Bitterfeld-Wolfen bewies ein Gespür für die Situation. Petra Wust nahm erst nach einer Viertelstunde ihren Platz auf der Tribüne ein und sollte damit nichts verpasst haben.

Sebastian Meyer und Andy Müller mussten ihren FSV in Führung bringen. Gegen Meyer rettete der Pfosten. Müller hingegen gabelte den Abpraller zentral freistehend am leeren Tor vorbei (23.). Direkt im Anschluss setzte Zschiesche einen Freistoß und damit die erste Wolfener Möglichkeit ebenfalls ans Aluminium. Das Spiel lebte nun. Während der FSV im Vorwärtsgang immer wieder gefällige Spielzüge anbrachte, schlug Grün- Weiß praktisch aus dem Nichts zu. Patrick Brendel steckte die Kugel zentral auf den frei am Sechzehner postierten Rogoli. Der Stürmer versenkte halbhoch ins rechte Eck. Die Stadionansage war in ihren letzten Silben zur Führung noch nicht verhallt, da legte der Torschütze im Strafraum quer auf Mittelfeldmann Zschiesche. Der Berliner musste nur noch einschieben. Da fiel es auch Jugendwart Ulf Saborowski zur Halbzeit nicht schwer, den in der Winterpause so erfolgreichen Wolfener Nachwuchs vor den Augen des zahlreichen Publikums zu ehren.

Der Tabellenführer warf mit Wiederanpfiff alles nach vorn. Ein Freistoß von Shubitidze und ein Drehschuss von Meyer kündigten noch schwere 45 Minuten für den vermeintlichen Underdog an. Nach Foul am äußerst fleißigen Rogoli griff die Vorteilsauslegung, doch der Tscheche Vladimir Peska verpasste das dritte Tor der Hausherren (74.). Allein mit diesem neuen Sturmduo sorgte Wolfen für einen deutlichen Qualitätssprung zur Winterpause. Der treue Zwickauer Anhang feuerte seinen FSV über die gesamte Spielzeit stimmgewaltig an.

Doch es half auch nichts, dass der FSV- Coach neben dem Nigerianer Adamu Yakubu mit Marcus Jazwinski und dem Allgäuer Axel Fuchsenthaler noch mehr Offensivkraft einwechselte. Wolfen stand hinten wie eine Wand und hatte bis zum Abpfiff des Schiedsrichters Jan Seidel aus Hennigsdorf selbst bei engen Situationen immer noch ein Verteidigerbein dazwischen. "Wir haben hier zuletzt oft versucht, uns nach dem Spiel mit einer guten Leistung zu trösten. Die Punkte aber hatte immer der Gegner. Heute bleiben diese endlich hier", gratulierte Rastislav Hodul seinem Team und fand eine Bestätigung darin, an der eingeschlagenen Marschroute kontinuierlich festgehalten zu haben.

Wolfen: Hahn, Markow (87. Scherz), Georg, Mieth, Rogoli (89. Lochmann), Ermel, Zschiesche, Brendel, Dragoun, Weimann, Peska (83. Sponer).