Fußball Fußball: Legende «Matz» Vogel lobt Verlierer
Halle/MZ. - VfB Sangerhausen - FC Grün-Weiß Piesteritz 3:0
Eberhard "Matz" Vogel registriert den 3:0-Erfolg seiner Mannschaft im Spitzenspiel der Fußball-Verbandsliga gegen den FC Grün-Weiß Piesteritz ohne Emotionen. "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Hätte mir das jemand vor dem Spiel gesagt, ich hätte das nicht für möglich gehalten. Schließlich sind die Piesteritzer ein spielstarkes Team", so die ostdeutsche Fußball-Legende.
Der Ex-Nationalspieler schiebt nach: "Und die Gäste haben dies auch phasenweise bestätigt." Der 61-Jährige nennt besonders Lars Dratschmidt - "Den wollten wir auch für unser Team" - und die "Nummer Elf". Das war Marc Richter. Vogel geht dagegen mit seiner Elf hart in Gericht. "Wer bei dieser Wärme mehr als eine Halbzeit in Überzahl spielt, muss dies konsequenter tun und nicht nur auf die Fehler des Kontrahenten warten", so der Trainer. Tatsächlich erwies sich die 37. Minute als spielentscheidend. VfB-Mannschaftskapitän Frank Schneider bringt seine Farben mit einem Traumtor in Front. "Ein Sonntagsschuss", kommentiert FC-Trainer Detlef Stache.
Allerdings erregt eine Szene zuvor im Mittelfeld die Gemüter der Piesteritzer. "Ein klares Foulspiel" hat hier nicht nur FC-Schatzmeister Dirk Schmaler von der Tribüne aus gesehen. Auch Tobias Heede auf dem Rasen beurteilt die Aktion keinen Deut anders. Und der 26-Jährige - bereits verwarnt - sagt dies auch deutlich dem Schiedsrichter. Referee Biermann (Ballenstedt) zeigt sofort korrekter Weise die Ampelkarte. "In meiner Analyse", so Stache, "haben wir den Fehler, der zum 0:1 führt, selbst gemacht." Der Übungsleiter - "Über den Platzverweis muss natürlich intern geredet werden" - nennt einen leichtfertig verlorenen Ball in Höhe der gegnerischen Eckfahne als Ausgangspunkt für den durchaus vermeidbaren Rückstand.
Zuvor bieten die Piesteritzer dem Favoriten mehr als nur die Stirn. Dabei vergibt Tobias Klier - herrlich von Dratschmidt frei gespielt - die bis dato größte Chance. Der 20-Jährige zögert einen Tick zu lang und kann so noch am Schuss gehindert werden. Auf der anderen Seite muss Keeper Jan Lindemann einmal sein ganze Können aufbringen, um den Ball von André Meyer abzuwehren (23.). Allerdings profitiert der Stürmer zuvor von einem krassen individuellen Fehler. Es sieht in dieser Phase keinesfalls nach einem klaren Sieger aus. Bis eben jene Sekunden kurz vor der Halbzeit alles ändern. "Eine Unterzahl ist bei dieser Hitze nicht zu kompensieren", meint Vogel.
Die Piesteritzer versuchen aber alles. Stache bringt trotz des ungleichen Kräfteverhältnisses in der zweiten Halbzeit mit Olaf Buhle einen dritten Angreifer. Tatsächlich gibt es noch Tormöglichkeiten. So verfehlt Klier mit einem wuchtigen Kopfball nur knapp das Ziel (55.). Dratschmidt - nach einem herrlichen Flankenlauf von Stefan Neuberg angespielt - verdribbelt sich (62.). Und schließlich zischt ein fulminanter Buhle-Freistoß neben das Tor (77.). Die Platzherren, bei Kontern stets gefährlich, nutzen schließlich die freien Räume doch noch. Dabei zeigt Igor Jadlos bei einem Sololauf zum 2:0 seine Klasse (77.). Der eingewechselte Tobias Hornung sorgt schließlich für die Entscheidung. Der 26-Jährige sieht Lindemann viel zu weit vor dem Tor und überwindet den Keeper aus der Distanz (83.). Auch das war ein sehenswerter Treffer.
Nach dem Abpfiff erfahren beide Teams die nächsten Pokalgegner. Und es gab auf beiden Seiten keinen Jubel. Die Piesteritzer müssen am kommenden Sonntag (14 Uhr) am Hexentanzplatz antreten. Gastgeber ist die dortige traditionsreiche Thalenser Stahl-Elf. Die FC-Verantwortlichen hatten sich ein attraktives Heimlos gewünscht. Allerdings hat sich der Piesteritzer Vorstand vor der Saison auch zu diesem Wettbewerb bekannt und hofft, dass der FC auch hier noch für Furore sorgen wird. Und die Aufgabe in Thale scheint lösbar. Ähnlich ist die Situation übrigens für Sangerhausen. Auch sie stehen vor einer weiten und kostenintensiven Fahrt. Die Vogel-Elf tritt bei der Börde-Reserve in Magdeburg an. Auch darüber jubelte in der Rosenstadt niemand.
TSG Calbe Eintracht Elster 6:1
Nach dem Abpfiff benötigte Eintracht-Coach Hans-Jürgen Fuß eine Weile, die richtigen Worte zu finden. Am Vormittag wurde sein Team im Wittenberger Rathaus noch als Fußball-Mannschaft des Jahres von KFV-Präsident Bernd Geipel ausgezeichnet, ein paar Stunden später gingen die Elsteraner als 1:6-Verlierer vom Rasen. "Wir haben absolut enttäuscht. Aber es gilt nach vorn zu schauen."
Als nach sechs Minuten der zweite TSG-Treffer fiel, war die taktische Planung der Gäste schon über den Haufen geworfen. Beim 1:0 (2.) fehlte die Zuordnung in der Abwehr, kurz danach die komplette Abstimmung. Größtes Manko bei der Eintracht: Mit Markus Winkler, Thomas Meier, Thomas Szczegula, Steffen Kassuba, Steffen Roth und Gerry Höse fehlten einige potentielle Stammspieler, zwischen den Pfosten waren Ron Gütlein, Jörg Schubotz und Steve Trollmann ebenfalls nicht einsatzfähig. Daniel Pfeifer, Matthias Lehmann und Daniel Straub agierten mit großem Trainingsrückstand, darunter litt bei Elster das Miteinander. Zu allem Überfluss schieden Enrico Schüler (31.) und Christian Aschenberner noch verletzungsbedingt aus (57.). Trotz aller personellen Sorgen hatte die Eintracht aber noch genügend Potential, um auf dem Rasen nicht unterzugehen. Nach dem 3:0 (26.) schaltete der Verbandsliga-Absteiger einen Gang zurück, "Fußballer des Jahres" Marcus Finke (39.) erzielte den Ehrentreffer. Aber auch nach der Pause kontrollierte Calbe die Partie. Fast mühelos kamen die Gastgeber zu drei weiteren Treffern (69., 70., 78.).
Rot-Weiß Kemberg FC Grün-Weiß Piesteritz II 0:1
Nach der dritten Heimpleite in Folge sollten die Rot-Weißen ihr Saisonziel (Platz eins bis drei) noch einmal neu überdenken. Die Gastgeber wollten von Anbeginn mit schnellen Kombinationen Piesteritz in die Bredouille bringen, aber im Abschluss fehlte die Präzision oder das berühmte Quäntchen Glück. Schon in der 17. Minute hatte Kemberg die erste große Möglichkeit. Eine sehenswerte Kombination über Steffen Puff und Henry Reiß schloss André Neumann mit einem schnellen Schuss aus der Drehung ab. Doch der Piesteritzer Keeper war an diesem Tag bester Akteur seiner Elf und entschärfte Kemberger Chancen reihenweise. Auch in der Folgezeit bestimmten die Rot-Weißen das Geschehen auf dem Platz, wirkten im Abschluss aber zu harmlos. Einzig nennenswerte Aktion war ein Kopfball von Andreas Berndorff, der nur der Querlatte landete.
Auch nach der Pause wollten die Hausherren ihre spielerische Linie beibehalten und flüssig nach vorn spielen. Doch das nötige Glück hatten sie nicht gepachtet. Viele gute Aktionen vergaben die Kemberger leichtfertig. Einzige Ausnahme: Bei einem Freistoß von Michael Geipel hatten die Fans der Rot-Weißen schon den Torschrei auf den Lippen - Pfosten. In der 90. Minute erzielten die Grün-Weißen doch noch den Siegtreffer. Ronny Zegarek spitzelte das Leder am heraus laufenden Keeper Enrico Heede vorbei ins lange Eck.
Glückauf Möhlau Graf Zeppelin Abtsdorf 3:1
Beide Teams agierten von Anbeginn sehr konzentriert und suchten sofort das kollektive Erfolgs-Erlebnis. Den besseren Start erwischten jedoch die Gäste, Ronny Loos erzielte in der zwölften Minute das 1:0. In der Folgezeit hatten die Abtsdorfer mehrere Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen, doch im Abschluss fehlte das oft zitierte Quäntchen Glück. Möhlau wartete konsequent auf Fehler des Kontrahenten und drehte bereits vor der Pause den Spieß um (16., 31.). Im zweiten Abschnitt drängten die "Zeppeline" zwar mit aller Vehemenz auf den Ausgleich, ein Schlupfloch in der Glückauf-Abwehr fanden sie aber nicht. Kurz vor dem Abpfiff gelang den Hausherren die endgültige Entscheidung (90.). Gäste-Coach Edmund Krohn enttäuscht: "Möhlau hat dieses Match aufgrund der besseren Chancenverwertung verdient gewonnen. Meine Mannschaft scheint mit der Favoritenrolle nicht richtig umgehen zu können."