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Fußball Fußball: Kicker aus Quellendorf erfolgreich in 2. Bundesliga

09.08.2001, 16:32

Quellendorf/Karlsruhe/MZ. - Reinhold und Elvira Fuchs sitzen in ihren Gartenstühlen. Auf der Terrasse vor dem Haus zeigen sie ihrem Gast einen prall gefüllten, auf dem Plastiktisch aufgeschlagenen Ordner mit Fotos und Artikeln von ihrem Sohn. Es ist Samstagnachmittag, und in Quellendorf ist es ruhig. Nichts scheint sich regen zu wollen, auch nicht in der Libbesdorfer Straße, die am Rande des Dorfes liegt. Hier wohnt Familie Fuchs. Gegen halb drei kommt Tochter Melanie aus dem anliegenden Wohnzimmer auf die Terrasse, mit der Fernbedienung in der Hand. "Danny hat schon wieder getroffen!" schießt es aus ihr heraus. Mutter Elvira schlägt die Hände vors Gesicht und Vater Reinhold kann sich nur noch in die Lehne seines Gartenstuhles fallen lassen. Dann schauen sich beide an - ohne ein Wort zu sagen.

Denn ihr Filius, eben jener Danny, scheint es geschafft zu haben. Wovon jedes Kind träumt, das dem runden Leder hinterherjagt, das geht für den Quellendorfer jetzt in Karlsruhe in Erfüllung. "Als Junge ist es natürlich das Größte, irgendwann einmal in der Bundesliga zu spielen und Tore zu schießen. Und trotz der Rückschläge habe ich immer daran geglaubt, für meinen Ehrgeiz belohnt zu werden", erzählt Danny Fuchs per Telefon im MZ-Interview. Seit dieser Saison spielt er Profifußball, und das bislang erfolgreich. Gleich in seinem ersten Pflichtspiel in der 2. Bun desliga schoss er das Siegtor gegen Schweinfurt. Und am vergangenen Wochenende rettete er mit seinem Tor, dem von der Schwester erwähnten Treffer, ein Unentschieden gegen den VfL Bochum. Damit erzielte er bislang die einzigen zwei Tore seiner Mannschaft. "Wenn das so weitergeht, schieße ich noch 34 Tore", scherzt Danny.

In den Hintergrund geraten da die Querelen, die Familie Fuchs in den letzten Jahren mit Managern und Vereinen gehabt hat. Die den jungen Fuchs schon in der Regionalliga bei den Amateuren von 1860 München versauern lassen wollten und Angebote aus Spanien und Österreich ablehnten. "Qualität setzt sich am Ende doch durch", meint Reinhold Fuchs dazu, stolz und zufrieden mit dem jetzigen Werdegang seines Sprösslings.

Dass Danny letztes Jahr seine fünfte Saison in München spielen musste, obwohl er lieber gegangen wäre, sollte sich im Nachhinein noch als vorteilhaft erweisen. Mit vierzehn Treffern, wohlgemerkt als Mittelfeldspieler, wurde er drittbester Torschütze der Regionalliga Süd. Und von den Trainern dieser Liga wurde Danny Fuchs zum Spieler der Saison 2000/2001 gewählt. Weitere Angebote ließen da nicht lange auf sich warten. Im Herbst des vergangenen Jahres meldeten sich die Karlsruher Guido Buchwald und Stefan Kuntz, beide ehemals Nationalspieler, persönlich bei Danny. Er sei von dem Angebot so begeistert gewesen, sagt sein Vater, dass er gleich im Dezember einen Vorvertrag bei den Badenern unterschrieben habe.

In Karlsruhe fühlt sich Danny Fuchs schon jetzt wohl, auch wenn er München nur aus sportlichen Gründen verlassen hat. "Die Stadt aber liebe ich noch immer" erzählt er, der gern einmal im Stadion Nou Camp in Barcelona spielen würde. Seit Juli lebt Danny in einer gemütlichen Zweiraumwohnung, ganz in der Nähe des Karlsruher Parkstadions. Und auch mit seinem neuen Trainer kommt er prima aus. "Zu ihm hat jeder hier ein total entspanntes Verhältnis", so der 25-Jährige, "er ist wie ein Kumpel, der für jeden Spaß zu haben ist".

Werner Lorant und Stefan Kuntz, das sei wie Tag und Nacht, meint Elvira Fuchs. Ihr genügt das tägliche Telefonat mit Danny, um zu wissen, wie es ihrem Sohn geht. "Wie er sich fühlt, das hören wir schon an der Stimme am Telefon." Auch wann er anruft, ist seinen Eltern oftmals Indiz, um zu wissen, ob er gut gespielt hat oder nicht. Bis jetzt kam der Anruf aus Karlsruhe immer zeitig nach Spielende. "Und das kann die ganze Saison so weitergehen", hofft sein Vater.