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Fußball Fußball: Auswahl kickt für Wachkoma-Patienten

Von SEVERIN BUHL 18.07.2010, 15:40

OBERRÖBLINGEN/MZ. - Die Mannschaft war bunt zusammengewürfelt. Spieler, die sonst gegeneinander um Tore und Punkte kämpfen, hatten dieses Mal ein gemeinsames Ziel: Hilfe für Robin Kiehne. Knapp 900 Euro sind an diesem Abend zusammengekommen.

Zugunsten des jungen Mannes, der vor drei Jahren bei einem schweren Verkehrsunfall beinahe ums Leben gekommen wäre, traten eine zusammengestellte Mannschaft des Landkreises Mansfeld-Südharz und der TSV Urbach in Oberröblingen zu einem Benefizspiel an. Initiiert wurde dieses Spiel wie im Vorjahr von Jürgen Schmelzer, einem Bauunternehmer aus Hackpfüffel. Von dem Fall hat er durch Zufall erfahren. "Vor ein paar Jahren wurde bei einem Sportfest in Brücken von der Frauenmannschaft Geld gesammelt für Robin. Und als mir dann erklärt wurde, wie stark der Junge auf das Geld angewiesen ist, da ja die Krankenkasse nichts übernimmt, war ich sofort bereit, zu helfen."

Über dieses Engagement freut sich auch die Familie von Robin, wie sein Stiefvater Uwe Trödel erklärt: "Man kann nur dankbar sein für solche engagierten Menschen.

Ohne diese Hilfe wäre es unmöglich, Robin zu helfen." Robin, der ein Schädelhirntrauma erlitt, und nach einem Klinikaufenthalt zu Hause von seinen Eltern gepflegt wird, befindet sich momentan in einer Phase des Wachkomas. "Dank der Einnahmen aus diversen Benefizveranstaltungen konnten wir die notwendigen Therapien bezahlen. Und es ist auch eine gute Entwicklung seit dem Unfall erkennbar. Er reagiert schon auf Bekannte, sagen kann er noch nichts, aber er blinzelt uns schon zu." Eine Heilung ist aber nicht absehbar, das könne kein Arzt der Welt sagen.

Umso mehr bemühen sich sowohl Robins Mutter als auch seine Freunde um dessen Wohl. Auch zum Spiel in Oberröblingen waren wieder viele enge Freunde erschienen, um ihren Teil für die Genesung Robins zu leisten. Angesichts der Umstände wurde das Spiel fast zur Nebensache. Dabei tummelte sich einiges an lokalen Fußballgrößen auf dem Platz. So stand mit Maik Bemmann, Marcus Rauer, Daniel Trautmann, Chris Klarner und Rene Hommann fast die halbe erste Mannschaft des VfB Sangerhausen auf dem Platz, mit dem erst im Sommer nach Sandersdorf gewechselten Rico Gängel auch ein ehemaliger VfB-ler. Dazu noch Spieler aus Wallhausen (Rüdiger Tacke), Kelbra (Carsten Schievelbein) und Nordhausen (Frank Ludwig) als besondere Überraschung auch zwei Fußballerinnen des Frauen-Zweitligisten Lok Leipzig. Für dieses Benefizspiel hatte Jürgen Schmelzer alle seine Beziehungen spielen lassen. "Die Spieler davon zu überzeugen oder zu motivieren für eine gute Sache aufzutreten war nicht so schwer. Man ist ja selber etwas fußball-verrückt und ich habe da auch so meine Beziehungen", erklärt der Unternehmer lächelnd. Sämtliche Einnahmen, vom Eintritt über die Getränke bis zur Bratwurst, gehen "zu einhundert Prozent an Robin", so Schmelzer. Und nach dem Spiel hatte auch diese Mannschaft noch von sich aus Geld zur Verfügung gestellt.

Das Spiel selbst gewann die Landkreisauswahl gegen den Thüringer Klub aus Urbach überlegen mit 7:3 (4:1). Als bester Torjäger zeichnete sich Rico Gängel mit drei Treffern aus, Rene Hommann (2), Chris Klarner und Carsten Schievelbein erzielten die anderen Treffer für die Auswahl. Den Zuschauern wurde ein ansehnliches Fußballspiel mit einigen sehenswerten Treffern geboten. Und im kommenden Jahr dürfen sich die Zuschauer und natürlich Robin Kiehne und seine Familie auf eine Neuauflage freuen, wie Jürgen Schmelzer versprach: "Diese Benefizaktion wird nicht nur nächstes Jahr, sondern auch in den folgenden Jahren immer wieder stattfinden."