Freenet will 1000 Vollzeitstellen abbauen
Büdelsdorf/dpa. - Das Telekommunikationsunternehmen freenet AG will nach der Übernahme der debitel Group 1000 von gegenwärtig 7700 Arbeitsplätzen abbauen. Das teilte das Unternehmen mit Sitz im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf mit.
Dabei strebe der Vorstand an, die zentralen Bereiche schlanker aufzustellen und sich auf die kundennahen Bereiche zu konzentrieren. Betroffen von den Stellenkürzungen sind nach Informationen aus dem Unternehmen vor allem die debitel-Tochter Talkline in Elmshorn bei Hamburg mit 490 Stellen und Stuttgart mit 300 Jobs. Der Rest verteilt sich auf andere Standorte. Zudem werden 160 Arbeitsplätze in der Informationstechnik von Elmshorn nach Büdelsdorf verlagert. «Wir wollen uns mit diesen Veränderungen optimal aufstellen, um am Markt angreifen und wachsen zu können», sagte freenet-Chef Eckhard Spoerr.
Freenet hatte debitel im Sommer nach einem langen und zähen Machtkampf gegen den Willen der eigenen Großaktionäre Drillisch und United Internet gekauft. Spoerr hatte daraufhin auch den Chefsessel bei debitel übernommen. Er will den Mobilfunk und vor allem das mobile Internet zum Kerngeschäftsfeld des neuen freenet-Konzerns entwickeln. Das DSL-Geschäft soll dagegen verkauft werden; es sind aber bislang keine ernsthaften Kaufinteressenten in Sicht. United Internet hat erklärt, den Bereich nicht übernehmen zu wollen und sich eher von seinen freenet-Anteilen zu trennen.
Freenet und debitel bedienen mit knapp 20 Millionen Mobilfunk- Kunden rund 20 Prozent des deutschen Mobilfunk-Marktes und haben bei den netzunabhängigen Anbietern einen Marktanteil von 90 Prozent. «Die Konsolidierung der Service-Provider-Landschaft in Deutschland ist damit weitgehend abgeschlossen», sagte Spoerr. «Ein klares Standortkonzept macht uns schlagkräftig.» In Büdelsdorf sollen nun die Zentralbereiche des Mobilfunkgeschäfts angesiedelt werden, in Oberkrämer (Brandenburg) die Shop-Aktivitäten. Der Kundenservice bleibe in Erfurt und Kaiserslautern; Stuttgart solle vor allem als Standort mit Finanzkompetenzen weitergeführt werden.