Frauenfußball Frauenfußball: «Leistungsdichte nimmt zu»
Düsseldorf/dpa. - Wie bei den Männern gibt es auchbei den Frauen ein Saison-Eröffnungsspiel. Bereits am Samstag (14.00Uhr) nimmt «Triple»-Sieger 1. FFC Frankfurt mit der Partie in BadNeuenahr die Jagd nach dem achten Meistertitel auf. «Wir haben denAnspruch, unsere drei Titel erfolgreich zu verteidigen», sagte derneue FFC-Trainer Günter Wegmann. Er trat bei Branchenführer Frankfurtdas schwere Erbe von Hans-Jürgen Tritschoks an, dessen Elf in derVorsaison auch den DFB-Pokal und den UEFA-Cup gewann.
Nicht nur der 54 Jahre alte Wegmann, zuvor sportlicher Leiter undGesamtkoordinator des Leistungszentrums von Kickers Offenbach, istneu in der Frauenfußball-Szene. Auch Bad Neuenahrs Coach Deniz Bakir(42), Hubert Müller (56/TSV Crailsheim) und Ralf Kellermann (39/VfLWolfsburg) betreten Neuland. Günther Wörle (58) war eineinhalb Jahrein Crailsheim tätig, ehe er beim FC Bayern München die Nachfolge vonSissi Raith antrat, die zum Bayerischen Fußball-Verband wechselte.
Kellermann, der als Torwart in der 2. Liga und Regionalliga fürden MSV Duisburg, den FSV Frankfurt und den SC Paderborn spielte,sieht großes Entwicklungspotenzial im Frauenfußball. Seine erstenEindrücke mit den VfL-Damen sind sehr positiv. «Ich habe in meinerProfi-Laufbahn noch nie ein Team gesehen, das eine so große Freudeund Motivation mitbringt.»
Für Präsident Theo Zwanziger ist der Frauenfußball eineWachstumsbranche, die vom DFB mit Blick auf die Weltmeisterschaft2011 im eigenen Land weiterhin extrem gefördert wird. DieZuschauerzahlen stiegen zuletzt - wenn auch moderat - stetig an. Undim Sog der populären Nationalmannschaft und der nicht mehr nurExperten bekannten Stars wie Birgit Prinz, Conny Pohlers (beideFrankfurt), Simone Laudehr, Fatmire Bajramaj, Annike Krahn, LindaBresonik (alle FCR Duisburg) oder Kerstin Stegemann, die beiAufsteiger Herforder SV anheuerte, wurde auch das Interesse desFernsehens an der Bundesliga geweckt.
So wird eine ausführliche Zusammenfassung von der Auftaktpartie amSamstagnachmittag im Hessischen Fernsehen und im DFB-TV zu sehensein. Zudem baute der DFB, der an jeden der zwölf Clubs 68 000 Euroaus dem TV-Topf ausschüttet, sein Angebot auf der eigenen Homepage(www.dfb.de) erheblich aus.
«Ich freue mich auf den Start der Liga. Viele Vereine unternehmenAnstrengungen, professionellere Strukturen zu entwickeln. DieLeistungsdichte nimmt sichtbar zu, deshalb erwarte ich einen größerenFavoritenkreis», sagte Zwanziger. Gleichwohl weiß er, dass noch vielzu tun bleibt: «Wir sind mit dem Frauenfußball noch nicht da, wo wirsein wollen, aber auf dem richtigen Weg.» Zwanziger mahnt an, dieQualität der Liga gemeinsam weiter zu steigern. «Wenn die Neid-Gedanken auf den FFC Frankfurt bei vielen größer sind als die eigenenAnstrengungen, dann lässt sich das Niveau nicht steigern.»
«Vordenker» Siegfried Dietrich kann als FFC-Manager mit einemSaison-Etat von rund einer Million Euro planen. Vor allem dem von Ex-Nationalspielerin Martina Voss trainierten Vizemeister Duisburg, demim Vorjahr nur ein Punkt zum Titel fehlte, Wolfsburg, Bayern Münchenund Turbine Potsdam wird zugetraut, an der Vormachtstellung des FFCzu rütteln. Duisburgs Weltmeisterin Bajramaj schickte eineKampfansage nach Hessen: «Es wird Zeit, dass wir einen Titel holen.Das Zeug dazu haben wir.»