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Frauenfußball Harzpokal Frauenfußball Harzpokal: Hedersleben gewinnt Neun-Meter-Krimi

11.07.2006, 15:35

Harzgerode/MZ/hag. - In den vergangenen Jahren standen die Frauen des Hedersleber SV schon zweimal im Pokalfinale. In der Saison 1999 unterlag man in Heudeber mit 1:3 der Eintracht aus Badersleben und vor einem Jahr in Badersleben mit 0:1 der Germania aus Halberstadt.

Zu Beginn war Stahl Thale auf dem knochentrockenen Platz die spielstärkere Mannschaft. Mit besserem Stellungsspiel schienen sie immer einer mehr zu sein. Die Stahlabwehr fing lange Bälle der Gegner ab und startete postwendend Konter. So auch ein Pass zu Eichler, die über außen kam und D. Alsleben und Frost überlief. Suldt, die in den Rücken der Abwehr gelaufen war, wurde durch Eichlers Flanke perfekt bedient und verwandelte sauber ins kurze Eck zum 1:0 (13.). Danach blieb Hedersleben weiter zu defensiv und Thale startete selbstsicher viele Angriffen, die aber ohne Erfolg blieben.

In der zweiten Hälfte wurde Hedersleben stärker. Nach Handspiel der Thalenser Abwehrspielerin Theresa Kellmann an der eigenen Strafraumgrenze gab es Freistoß für Hedersleben. Frost tippte an und Dommes schlug den Ball mit einem Gewaltschuss in die Maschen; 1:1 (47.). Thale wurde durch den unerwarteten Ausgleich sichtlich nervös. Viele Fehlpässe in den eigenen Reihen brachten mehr und mehr Unruhe in die Stahl-Sieben. Die Frauen des Hedersleber SV spielten nun mit mehr Biss. Sogar Michaelis und Heller waren auf der Bank mit Euphorie dabei. Besonders Stürmerin Dommes lief und kämpfte aufopferungsvoll und D. Alsleben blieb in der Abwehr mit nahezu makelloser Zweikampfbilanz. Für Thale war es hauptsächlich Eichler, die sich über die Maßen einsetzte und zudem eine der fairsten Spielerinnen blieb.

In den letzten acht Minuten brachte leicht einsetzender Nieselregen richtiges Fußballwetter. Während dem Schiri Löschner zuvor höchstens die nicht gezogene Mittellinie Entscheidungen erschwerte, mischten sich dem Spiel nun leichte Nicklichkeiten bei und damit sah die kleine Zuschauerkulisse eine pokaltypische Schlussphase der regulären Spielzeit.

Verlängerung ohne Tor

In der Verlängerung passierte nichts nennenswertes, außer einem Pfostenschuss durch Hoffmeister (97.), den Hedersleben schon als Siegtreffer beklatschen wollte. Aber es blieb beim 1:1.

Der Pokalsieger musste nun im Neunmeterschießen ermittelt werden. Als erste Schützin trat Hederslebens Kapitän Frost an. Sie traf den Innenpfosten und der Ball sprang wieder raus. Jubel auf Thalenser Seite. Im Gegenzug Suldt, ihr versagten die Nerven und sie schoss, ohne Mühe haltbar, flach in die Tormitte. Dommes hämmerte ihren Neunmeter unten rechts rein, damit ging Hedersleben unter Gejohle in Führung. Zweite Schützin für Thale war die für ihre platziert harten Schüsse bekannte Manuela Eichler. Sie trat den Ball Richtung obere linke Ecke. H. Alsleben im Tor von Hedersleben sprang mit den Händen nach unten rechts. Der einsetzende Thalenser Jubel verstummte in Sekundenbruchteilen als der Schuss noch mit dem rechten Fuß in der Luft abgewehrt wurde. Nach dieser Glanzparade mental gestärkt, trat H. Alsleben den dritten Neunmeter für Hedersleben. Der Kraftschuss ging, für Hecke unhaltbar, sauber platziert unten links rein.

Nach dem 2:0 im Neunmeterschießen für Hedersleben brauchte Falkenau als dritte Thalenser Schützin nicht mehr antreten. Jubelnd wurden Torwart und Trainer wurden von den Hederslebener Spielerinnen begraben.

Die anschließende Siegerehrung nahmen Staffelleiter Wilhelm Raabe und KFV-Präsident Bernd Hartig vor. Die Mannschaft von Stahl Thale wurde außerdem auf Grundlage der Harzligabegegnungen zwischen Neinstedt, Hedersleben und Thale als Kreismeister geehrt.

Sieben waren Meister

Die Frauen des Hedersleber SV sind mit diesem Sieg zum ersten Mal Pokalsieger der Harzliga und das ist neben dem Harzmeistertitel aus der Saison 1997 / 98 der größte Erfolg. Bezeichnend ist, dass sieben der derzeit zehn zur Verfügung stehenden Spielerinnen, schon im Meisterjahr dabei waren. Der Erhalt der Frauenmannschaft steht allerdings wegen Mangel an Spielerinnen und einer Unterschriftensammlung der Trainer der Harzliga gegen Hederslebens Torwart Hagen Alsleben in Frage.

Am kommenden Sonntag, 16. Juli, spielt Hedersleben um 14 Uhr in Harzgerode um den Supercup. Der Harzligameister TuS Elbingerode geht als Favorit gegen die frisch gebackenen Pokalsieger ins Rennen.

Hedersleben: Hagen Alsleben, Nadine Griebsch, Dagmar Alsleben, Elisabeth Hoffmeister, Stephanie Dommes, Anja Heller, Anita Frost, Madeleine Hellrung, Heidi Michaelis, Ilona Alsleben; Trainer: Burghard Nelius

Thale: Claudia Hecke, Antje Slawig, Nancy Eichmann, Denise Nime, Maike Steinat, Manuela Eichler, Nicole Suldt, Theresa Kellmann, Melanie Falkenau, Trainer: Peter Piotrowski, Marcel Höbbel.