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Frauen-WM Frauen-WM: Fußball-Püppchen spielen ohne Ken

Von Skadi Hofmann 25.05.2011, 18:31
Eine Barbiepuppe im Trikot der Deutschen Frauenfussball-Nationalmannschaft zur Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland sowie weitere Fanartikel liegen in der Red-Bull-Arena in Leipzig. (FOTO: DPA)
Eine Barbiepuppe im Trikot der Deutschen Frauenfussball-Nationalmannschaft zur Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland sowie weitere Fanartikel liegen in der Red-Bull-Arena in Leipzig. (FOTO: DPA) dapd

Leipzig/dapd. - Ihr linkes Bein ist zum langen Pass-Spiel ausgestreckt, die weißeFußball-Socke bis unter das zarte Knie gezogen. Der Ball blinkt miteinem Neonlicht vor ihrem violetten Schuh. Barbie hat sich für ihrenersten WM-Kick herausgeputzt. Die blonde Mähne ist mit einemschwarz-rot-goldenen Haarband gezähmt, die schlanke Taille steckt imaktuellen WM-Trikot der deutschen Fußball-Frauen. So steht sie imRegal, die WM-Barbie. Wie viele anlässlich der erstenFrauenfußball-WM in Deutschland in den Handel gebracht wurden, willder Konzern nicht mitteilen, man sei aber überzeugt, dass die Puppeein Erfolg wird, sagte Unternehmenssprecherin Stephanie Wegener.

Das Püppchen und der Fußball? Viele Männer haben dafür nur einmüdes Lächeln übrig, fragen sich, ob das mit Klischees behaftetePlastik-Modell dem Frauenfußball aus seiner Nische hilft. «Wirwollen mit der Barbie eine neue Zielgruppe erreichen, junge Mädchen,die sich bisher noch nicht mit Fußball beschäftigt haben. Für unsist es eine win-win-Situation. Und das Interesse ist auch innerhalbder Mannschaft riesengroß.», sagt die Managerin derNationalmannschaft, Doris Fitschen. Sie hat gerade 60 Puppen für dasTeam bestellt. Bundestrainerin Silvia Neid undRekordnationalspielerin Birgit Prinz hatten im Frühjahr bereitsEinzelstücke überreicht bekommen, die ihnen optisch nachempfundensind.

«Die Puppe ist gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bundentwickelt worden. Wir sind sehr schnell zusammen gekommen», sagtWegener. Die meisten Nationalspielerinnen haben früher Bauklötzeoder Matchbox-Autos dem Püppchen vorgezogen. «Barbie hat immerPositionen besetzt, die noch vorrangig von Männern dominiert waren.So hat sie ein Auto bekommen, als Frauen noch nicht mal einenFührerschein hatten, oder sie ist zum Mond geflogen als Astronautin,als nur Neil Armstrong wichtig war. Für uns schließt es sich nichtaus, dass Mädchen zum Kicken mit ihren Freundinnen rausrennen undtrotzdem zuhause mit Barbie spielen», sagt Wegener.

Angst vor einem Ladenhüter hat Mattel nicht, das Interesse derHändler sei «sehr hoch». Verkaufszahlen gibt es noch keine. Und wobleibt Barbies treuester Begleiter, Fußball-Ken? «Der ist nichtgeplant. Unser Fokus ist die Frauen-WM. Es kann doch nicht wahrsein, dass wir darüber diskutieren, ob diese WM im eigenen Landwichtig ist. Genau deshalb gibt es im Moment keinen Ken, sonderneine Frau», sagt Wegener. Barbie polarisiert, das hat sie schonimmer getan. Die Puppe ist Gesprächsstoff und das kann denFußball-Frauen nicht schaden.