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Frankreich Frankreich: Zinedine Zidane entschuldigt sich für den Kopfstoß, aber...

12.07.2006, 14:38
Zinedine Zidane, der Kapitän der französischen Nationalmannschaft, antwortet in einem Exklusivinterview mit Pay-TV-Sender Canal+ auf die Fragen von Michel Denisot. Hauptthema waren die Gründe für den Kopfstoß während des WM-Finales. (Foto: dpa)
Zinedine Zidane, der Kapitän der französischen Nationalmannschaft, antwortet in einem Exklusivinterview mit Pay-TV-Sender Canal+ auf die Fragen von Michel Denisot. Hauptthema waren die Gründe für den Kopfstoß während des WM-Finales. (Foto: dpa) CANAL+

Paris/dpa. - Zidanesagte am Mittwochabend im Bezahlsender Canal Plus, Materazzi habe ihnam Sonntagabend im Berliner Olympiastadion mit «sehr harten Worten»beleidigt. Befragt zum genauen Wortlaut der Beleidigung sagte Zidane:«Das waren sehr persönliche Dinge, das betrifft meine Mama, meineSchwester.»

«Er (Materazzi) sagt Worte, Worte, die sehr hart sind undwiederholt sie mehrfach. Sie hören sie einmal und versuchenwegzugehen. Das habe ich getan. ... Sie hören sie zwei Mal, dann dasdritte Mal...», ergänzte der Mittelfeldstar, der von SchiedsrichterHoracio Elizondo (Argentinien) nach diesem Vorfall in der 110. Minutedie Rote Karte erhalten hatte. Es war das letzte Profi-Fußballspielfür den Spielmacher, der zuletzt bei Real Madrid unter Vertrag stand.

«Ich entschuldige mich bei den Kindern, die das gesehen haben»,betonte Zidane. So etwas sei «unendschuldbar». So dürfe man sichnicht verhalten. «Ich muss es laut und deutlich sagen, weil es vonzwei bis drei Milliarden Fernsehzuschauern und Abermillionen Kinderngesehen wurde.»

Bedauern wollte Zidane seine Handlungsweise aber nicht. «Ich kannmeine Handlung nicht bedauern, weil das bedeuten würde, dass er Rechthatte, es zu sagen. Ich kann es nicht, ich kann es nicht, ich kann esnicht sagen. Nein, er hat kein Recht das zu sagen, was er sagt»,betonte Zidane, der den genauen Wortlaut nicht verraten wollte.

Unterdessen könnte Zidane die Auszeichnung zum besten Spieler derWM laut FIFA-Präsident Joseph Blatter wieder aberkannt werden. «DerGewinner ist noch nicht von der FIFA bestimmt, sondern von einerJournalisten-Wahl. Die FIFA-Exekutive hat das Recht und die Pflichteinzugreifen, wenn gegen die ethischen Grundsätze des Sportsverstoßen wird», sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes FIFA deritalienischen Zeitung «La Repubblica» (Mittwoch-Ausgabe).

Zidane wurde trotz des Kopfstoßes und der folgenden Rote Karteeinen Tag später zum Sieger der unter Journalisten ausgetragenen Wahlzum besten Spieler der WM 2006 erklärt. Allerdings waren die meistenStimmen schon vor dem Endspiel abgegeben worden. Die Wahlurnenschlossen nur 80 Minuten nach dem Schlusspfiff in Berlin.

Ein französischer Anwalt will vor Gericht ziehen und das WM-Finale vom Sonntag annullieren lassen, falls die Entscheidung zur Roten Karte für Frankreichs Zinédine Zidane mit Hilfe eines «illegalen Mittels» gefallen ist.

Das Pariser Zivilgericht solle prüfen, ob der vierte Schiedsrichter Luis Cantalejo aus Spanien auf Videoaufnahmen zurückgegriffen habe, um Zidanes Kopfstoß gegen den Italiener Marco Materazzi erkennen zu können, teilte Anwalt Méhana Mouhou in Paris mit.

Er wende sich an ein französisches Gericht, weil der Fußball-Weltverband (FIFA) mit Sitz in der Schweiz eine Vertretung in Frankreich habe. Die FIFA hatte erklärt, Videoaufnahmen seien bei der Entscheidung des Schiedsrichters nicht verwandt worden.

Unterdessen hat FIFA-Präsident Joseph Blatter verlauten lassen, dass Frankreichs Fußball-Star Zidane die Auszeichnung zum besten Spieler der Weltmeisterschaft wieder aberkannt werden könnte. «Der Gewinner ist noch nicht von der FIFA bestimmt, sondern von einer Journalisten-Wahl. Die FIFA-Exekutive hat das Recht und die Pflicht einzugreifen, wenn gegen die ethischen Grundsätze des Sports verstoßen wird», sagte der Chef des Weltverbandes der italienischen Zeitung «La Repubblica».

Zidane hatte im WM-Finale in Berlin nach einem Kopfstoß gegen den Italiener Marco Materazzi die Rote Karte gesehen. Einen Tag später wurde er zum Sieger der unter Journalisten ausgetragenen Wahl zum besten Spieler der WM 2006 erklärt. Allerdings waren die meisten Stimmen schon vor dem Endspiel abgegeben worden. Die Wahlurnen schlossen nur 80 Minuten nach dem Schlusspfiff in Berlin.