Fragen und Antworten zur Schweinegrippe
Berlin/dpa. - Das Robert Koch-Institut in Berlin schließt nicht aus, dass sich das derzeit in Mexiko grassierende gefährliche Grippevirus auch in andere Länder ausbreitet.
«Die Fälle, die wir in Mexiko und den USA haben, zeigen, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist», sagte Institutssprecherin Susanne Glasmacher der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Wir sind im Gespräch mit den Bundesländern, um Empfehlungen für Flughäfen zu geben.» Es gehe darum zu klären, wie mit möglichen Verdachtsfällen umzugehen sei.
Fest stehe: «Einen Impfstoff kann es natürlich bei einem neuen Virus nicht geben.» Die Entwicklung eines spezifischen Impfstoffs gegen ein neues Grippevirus dauert in der Regel Monate. Nach ersten Tests der US-Seuchenkontrollbehörde CDC spricht das mutierte Schweinegrippevirus aber immerhin auf Grippemedikamente der neuen Generation an.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf hatte dem mutierten Schweinegrippevirus vom Subtyp A/H1N1 das Potenzial für eine Pandemie bescheinigt. In Mexiko sind nach Regierungsangaben bislang mehr als 80 Menschen an Grippe gestorben, in 20 dieser Fälle sei der neue Erreger nachgewiesen worden. In den USA wurden rund ein Dutzend Infektionen nachgewiesen, Todesfälle gab es dort bislang nicht.
Das Schweingrippe-Virus ist in der Regel harmlos, kann sich aber wie jetzt in Mexiko zu einem gefährlichen Erreger wandeln. Die folgenden Fragen und Antworten basieren auf Informationen des Robert Koch-Instituts in Berlin.
Was ist die Schweinegrippe?
Die Atemwegserkrankung ist bei Schweinen sehr verbreitet, gewöhnlich sterben aber wenige Tiere daran. Die Viren vom Subtyp A H1N1 wurden erstmalig im Jahr 1930 isoliert. Wie alle Grippe-Viren verändert sich auch dieses ständig. In den vergangenen Jahren sind unter anderem die vier Subtypen H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1 entdeckt worden. Mit H und N werden die beiden Eiweiße der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt. Wie sich die aktuelle Grippe weltweit entwickelt, wissen die Experten noch nicht.
Welche Symptome treten beim Menschen auf?
Die Symptome sind ähnlich denen der saisonalen Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit sowie Husten. Einige Menschen, die mit Schweineinfluenza-Viren infiziert waren, berichteten über Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Kann man durch den Verzehr von Schweinefleisch erkranken?
Die US-Gesundheitsbehörde CDC geht davon aus, dass Schweinegrippe-Viren nicht durch Nahrungsmittel übertragen werden und weist darauf hin, dass ein Erhitzen von Schweinefleisch auf 72 Grad Celsius die Viren sicher abtötet.
Wie wird Schweinegrippe verbreitet?
Die Viren können direkt von Schwein zu Mensch (aber auch von Mensch zu Schwein) übertragen werden. Bisher sind Infektionen beim Menschen in erster Linie durch direkten Kontakt zu Schweinen erfolgt. Der aktuelle Ausbruch in Mexiko zeigt, dass man inzwischen auch von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung ausgehen muss. Dies geschieht auf gleiche Weise wie die gewöhnliche Grippe-Infektion vorwiegend über Tröpfchen, zum Beispiel beim Husten oder Niesen.
Welche Medikamente stehen zur Verfügung?
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat erste Hinweise, dass die neueren Grippemedikamente Tamiflu (Wirkstoff Oseltamivir) und Relenza (Wirkstoff Zanamivir) bei der aktuellen Schweinegrippe wirksam sind.
Gab es in der Vergangenheit bereits Ausbrüche dieser Grippe?
In Amerika gab es im Jahr 1976 in New Jersey einen Ausbruch unter Soldaten. Vier Soldaten erkrankten an einer Lungenentzündung. Es gab einen Todesfall. Die Übertragung erfolgte von Mensch zu Mensch.
Kann man in die von der Schweinegrippe betroffenen Gebiete reisen?
Die amerikanischen Gesundheitsbehörden sehen derzeit für die USA und auch für Mexiko keine Reiseeinschränkungen vor. Für Deutschland veröffentlichte das Auswärtige Amt bis Sonntagmittag (26. April) keine Reisewarnung, es empfiehlt Reisenden aber, «die Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen». Das Robert Koch-Institut veröffentlicht Situationseinschätzungen im Internet.
Robert Koch-Institut: www.rki.de
Reise- und Sicherheitshinweise: www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Mexiko/Sicherheitshinweise.html