Formel 1 Formel 1: Norbert Haug: «Ein sehr schwieriges erstes Saisondrittel»
Stuttgart/dpa. - «Wir müssen davon ausgehen, im hinteren Dritteldes Feldes zu starten, aber wir werden uns garantiert von Rennen zuRennen sukzessive steigern und auch wieder nach vorne kommen», sagteMercedes-Motorsportchef Norbert Haug im Interview der DeutschenPresse-Agentur dpa. Er sei sich sicher, dass das Team im Verlauf derSaison aufholen könne, «aber wir haben uns auf ein sehr schwierigeserstes Saisondrittel einzustellen». Haug versicherte, dass beideSilberpfeile beim Auftakt-Grand-Prix in Melbourne an diesem Sonntagmit dem neuen Energie-Rückgewinnungssystem KERS starten werden.
Mit was für einem Gefühl und mit welchen Erwartungen gehen Sie in dieneue Saison, nachdem es bei den Testfahrten nicht wie gewohnt lief?
Haug: «Wir müssen davon ausgehen, im hinteren Drittel des Feldes zustarten, aber wir werden uns garantiert von Rennen zu Rennensukzessive steigern und auch wieder nach vorne kommen.»
Ist durch die unerwarteten Probleme mit dem Auto das ProjektTitelverteidigung gefährdet oder verschiebt sich nur der Zeitpunkt,bis McLaren-Mercedes ein ernsthafter Gegner wird?
Haug: «Ich bin sicher, wir können aufholen, aber wir haben uns aufein sehr schwieriges erstes Saisondrittel einzustellen.»
Wer ist bei den Fahrern Favorit bzw. wen haben Sie da im Titelrennenauf der Rechnung?
Haug: «Nach dem Test sieht Brawn GP stark aus, das jedenfalls sagenalle, mit denen ich spreche. Natürlich freuen wir uns, dass diesesTeam als unser Kunde "powered by Mercedes-Benz" unterwegs ist und mitunserem aktuellen Formel-1-Motor bisher sehr zufrieden ist.»
Wie sieht es bei der Konstrukteurs-WM aus?
Haug: «Ich denke es gibt einen "Vielkampf", also viele Teams, diestark sind und um vordere Plätze fahren. Anfangs werden wir diesmalnoch nicht unter diesen sein.»
Welcher Fahrer und welches Team könnten die Top-Überraschung werden?
Haug: «Alle tippen derzeit auf Brawn GP. Ein Auto, das in sehr langerZeit mit viel Aufwand und größten Ressourcen entstanden ist und 2009unseren aktuellen Motor verwendet. Aber ein Tipp bedeutet in derFormel 1 bekanntlich noch lange keinen Sieg.»
Treten Sie in Melbourne definitiv mit KERS an?
Haug: «Wir planen definitiv mit KERS zu starten, mit beiden Autos.»
In der Serienproduktion sind gemeinsame Projekte mit ihrem schärfstenMarktkonkurrenten BMW geplant. Halten Sie angesichts der sichzuspitzenden Weltwirtschaftskrise und des Zwangs zur drastischenEinsparungen eine Kooperation auch in der Formel 1 für denkbar?
Haug: «Nein, das wäre eine Kontradiktion des Wettbewerbs auf höchstemsportlichen und technischen Niveau. Die Kooperation in der Serie beimEinkauf macht großen Sinn, in der Formel 1 wäre das nicht der Fall.»
Haben sich die beschlossenen Kostensenkungen und radikalenRegeländerungen Ihrer Meinung nach bereits ausgezahlt bzw. bewährt?
Haug: «Wir sind hier sehr gut unterwegs und ich kann mir nichtvorstellen, dass ein Hersteller weniger Geld für den Formel-1-Erfolgausgibt als wir. Und wir sind auf diese Art im letzten Jahr mitgrößter Effizienz Weltmeister geworden und haben die bestenPublizitäts- und Imagewerte weltweit erzielt. Eine Werbekampagne mitvergleichbarer Durchschlagskraft hätte ein Vielfaches unserer Formel-1-Aufwendungen gekostet.»