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Formel 1 Formel 1: «König von Spanien»

Von Jens Marx 14.05.2007, 15:07

Barcelona/dpa. - «König von Spanien - Lewis Hamiltonerteilte seinem Kumpel Fernando Alonso eine Lektion in dessen eigenemspanischen Wohnzimmer», schrieb das Boulevard-Blatt «The Sun» amMontag, nachdem der britische McLaren-Mercedes-Mann als jüngsterPilot überhaupt die Führung in der Formel-1- Weltmeisterschaftübernommen hatte. «In einer Saison von wunderbarerUnvorhersehbarkeit, strahlt Lewis Hamiltons Stern weiter ganz hell»,schwärmte die «Daily Mail».

Hamilton schoss am Sonntag mit 22 Jahren, vier Monaten und sechsTagen an die Spitze vor. Das Prädikat als jüngster WM-Primus hattebis dato McLaren-Gründer Bruce McLaren inne, der damals 22 Jahre,fünf Monate und acht Tage alt gewesen war. Für Hamilton reichte Platzzwei in Barcelona hinter dem strahlenden Sieger Felipe Massa imFerrari, um mit 30 Punkten den Platz an der Sonne vom zweimaligenWeltmeister Alonso (28) zu erobern. Mit dem vierten Podestrang imvierten Rennen sorgte das Phänomen für ein weiteres Novum.

Alonso bereitet der Rivale im eigenen Rennstall das geringsteKopfzerbrechen, auch wenn er ihn ebenso als Titelkonkurrenten wieMassa (27 Punkte) und den wegen eines technischen Defekts vorzeitigausgeschiedenen Kimi Räikkönen (22) im zweiten Ferrari einordnet.«Ich muss alle schlagen, um zu gewinnen, aber Lewis macht mir amwenigsten Sorgen, weil er mein Teamkollege ist und wir hier sind, umuns zu helfen», gab der zweimalige Champion zu Protokoll. «Ich bineher beunruhigt wegen der Geschwindigkeit von Ferrari.»

Wohl auch deswegen hatte Alonso Sekunden nach dem Start alles aufeine Karte gesetzt und zu einem waghalsigen Überholmanöver angesetzt.Doch Massa blieb cool und konterte in bester Michael-Schumacher-Manier. «Die erste Kurve hat wahrscheinlich das Rennen gegen unsentschieden. Das war unglücklich», meinte McLaren-Teamchef RonDennis. Für die spanische Zeitung «El Pais» stand fest: «Alonso gingein zu hohes Risiko ein.»

Alonso selbst vermied es weitgehend, den Brasilianer für dieBerührung verantwortlich zu machen. Nein, Massa habe sich nichtunkorrekt verhalten, sagte der Spanier. In 99 Prozent solcher Duellewürden allerdings die Autos das Ziel nicht erreichen. Nicht einmaldie spanischen Medien verurteilten den Ferrari-Piloten ernsthaft.«Was Massa bei Alonsos Überholversuch machte, war nicht die feineArt, aber auch nicht illegal», schrieb «El Mundo» und «Marca» befand:«Massa fährt die Ellbogen aus und drängt Alonso von der Piste. Daswaren die heißesten 500 Meter der Rennsaison.»

Doch bereits in zwei Wochen kommt es in den Straßen von MonteCarlo zum nächsten Showdown. Dort hat Hamilton seine beiden GP-2-Rennen gewonnen. Nun könnte er im Fürstentum im fünften WM-Start denersten Triumph in der «Königsklasse» des Motorsports feiern. «EineWiederholung der Herrlichkeit kann nicht ausgeschlossen werden»,philosophierte «Daily Mail».