Formel-1-Ausstieg Formel-1-Ausstieg: Toyota-Mitarbeiter bangen um ihre Jobs
Köln/dpa. - Die Gesichter der Toyota-Motorsport-Mitarbeiter inKöln passen zu dem trüben Wetter. Die meisten huschen am Mittwoch miternsten Minen durchs Werkstor, wollen sich nicht äußern zurAnkündigung des Rennstalls, aus der Formel 1 auszusteigen. «Wir sindvon der Nachricht total überrascht worden», sagt ein junger Mann.Rund 650 Menschen sind im Formel-1-Werk von Toyota in Köln-Marsdorf beschäftigt - wie viele von ihnen demnächst ihrenArbeitsplatz verlieren werden, ist noch unklar.
Zwar versichert Präsident John Howett dem Oberbürgermeister JürgenRoters (SPD) in einem Telefonat, das Unternehmen wolle an Köln alsMotorsport-Standort festhalten. Der Vorstand werde in den nächstenWochen entscheiden, welche Abteilungen weiter betrieben werden und obvielleicht andere Entwicklungsbereiche in Köln angesiedelt werden.Doch die Sorge unter den Mitarbeitern ist groß. Die Stimmung seigedrückt, sagt einer. «Keiner weiß, wie es weitergeht.» Dass eineUmstrukturierung zahlreiche Arbeitsplätze kosten wird, gilt alssicher.
Einer der Mitarbeiter in roter Toyota-Jacke, der eigentlich nichtreden will, redet dann doch ein bisschen. «Man spricht von 150Mitarbeitern, die bleiben dürfen», sagt er. Es gebe bereits einenSozialplan, das sei den Beschäftigten mitgeteilt worden. Bei einerVersammlung am Mittwochmorgen hat das Management sie über den Formel-1-Ausstieg informiert. «Ich habe so was schon fast befürchtet», sagtder Mann. «Schließlich haben wir in den letzten Monaten keine neuenFahrer mehr verpflichtet, das war schon seltsam.»
Vor 30 Jahren zog das europäische Toyota-Team von Brüssel nachKöln und baute dort zunächst noch Rallye-Fahrzeuge. Als dasjapanische Unternehmen 1999 beschloss, in die Formel 1 einzusteigen,wurde die Mannschaft kräftig aufgestockt. Die heute 650 Mitarbeiter -viele von ihnen Ingenieure, Mechaniker und andere Spezialisten -kommen aus 30 verschiedenen Ländern. Sie sind für die kompletteEntwicklung und die Produktion der Rennwagen zuständig.
«Wir sind das einzige Team außer Ferrari, das Chassis und Motorenbaut», sagt Firmensprecherin Fernanda Villas-Boas stolz, aber mittraurigem Blick. «Darum sind wir auch immer davon ausgegangen, dassalles hier bleibt.» Zwar brodelte schon vor einiger Zeit dieGerüchteküche über einen möglichen Formel 1-Ausstieg, «aber wir habenda nichts drauf gegeben». Schließlich hatte Toyota sich noch imSommer verpflichtet, bis 2012 dabei zu bleiben. Wie nun die Zukunftaussieht, das wüssten wohl nur die Chefs in Japan, meint sie. «Wirkönnen jetzt einfach nur abwarten.»