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Fördern und Fordern Fördern und Fordern: Löw sucht die Stars von Morgen

Von Klaus Bergmann und Jens Mende 28.03.2007, 15:56

Duisburg/dpa. - DieRekordzahl von sechs Neulingen präsentierte er beim Test-Länderspielgegen Dänemark, die Datenbank des DFB-Trainerstabes enthält aber nochviele weitere Perspektivspieler für die Championate im kommendenJahrzehnt. «Wir blicken weiter», begründeten Löw und sein AssistentHansi Flick die große Talent-Sichtung am Mittwoch in der DuisburgerMSV-Arena. Gesucht würden Spieler, «die wir bei der WM 2010 und derEM 2012 auf dem hohen Niveau haben, auf dem wir sie sehen wollen.»

Jürgen Klinsmann brachte es in seiner zweijährigen Amtszeit auf 12Neulinge, Löw konnte seine Debütanten-Liste im Spiel gegen die Dänenschon nach einem Dreivierteljahr auf 13 erhöhen. Klinsmann hatte aberauch nur sein WM-Projekt im Visier - Löw plant langfristiger, auchwenn sein aktueller Arbeitsvertrag nur bis zum EM-Sommer 2008 läuft.

Mario Gomez, Stefan Kießling, Gonzalo Castro, Simon Rolfes, PiotrTrochowski - die Bundesliga-Talente sollen kurz-, mittel- undlangfristig gemeinsam mit den etablierten Jungstars wie Podolski,Schweinsteiger oder Mertesacker die Lücken in der Zeit nach Lehmann,Ballack, Schneider oder Frings schließen und das Fundament auf einebreitere Basis stellen. «Wir wollen zeigen, dass die Breite gegebenist», verdeutlichte Manager Oliver Bierhoff. Löw verteidigte amMittwoch seinen Debütantenball gegen Dänemark im ARD-Hörfunk nocheinmal energisch gegen Vorwürfe, das Länderspiel sei ohne fast alleWM-Stars eine Mogelpackung: «Man fordert ja in Deutschland immer,junge Spieler zu fördern. Alle sprechen davon, wir tun es.»

So wurde unter anderem ein Per Mertesacker für die WM entdeckt.Der 22 Jahre alte Innenverteidiger von Werder Bremen ist der Neulingaus der Ära Klinsmann, der es am weitesten gebracht hat. Auch derGladbacher Marcell Jansen hat sich längst etabliert. Die ebenfallsvon Klinsmann geholten Thomas Hitzlsperger, Mike Hanke, David Odonkorund Robert Huth hatten gleichfalls den Sprung in den WM-Kadergepackt. Unter Löws «Neuen» ist Clemens Fritz der Senkrechtstarter:Der Bremer zählt nur ein halbes Jahr nach seinem Debüt zum festenKreis. «Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob wir ihn einladen»,sagte Flick vor Fritz' fünftem Länderspiel-Einsatz gegen die Dänen.

Fördern und Fordern lautet das Motto von Löw. Akribisch werdendie Perspektivspieler gesichtet und auf das A-Team vorbereitet. DasDänemark-Spiel hatte einen Vorlauf von einem Dreivierteljahr, inAbsprache mit U 21-Coach Dieter Eilts wurde entschieden, welcheTalente sich im Ernstfall in der Elite-Auswahl beweisen dürfen. DasSystem ist viel durchlässiger geworden. «Es soll nicht wie frühereine so große Distanz zum A-Team geben», erläuterte Löw. DieKandidaten werden in den Bundesligaspielen permanent beobachtet. Undin Absprache mit den Vereinstrainern wird ihnen konkret gesagt, inwelchen Bereichen sie an sich arbeiten müssen.

Oberstes Auswahl-Kriterium für die Nationalspieler von morgen istdie unter Klinsmann eingeführte offensive Spielphilosophie. «Danachsuchen wir die Spieler aus», bestätigte Flick. Darum ist es möglich,dass selbst ein Zweitliga-Spieler wie Patrick Helmes berufen wird,weil er über Qualitäten wie eine gute Technik und Zielstrebigkeit imAbschluss verfüge, so Flick: «Dann ist es zweitrangig, ob einer inder 1. oder 2. Liga spielt.» Wer aber nicht mehr hineinpasst insRaster, in der Entwicklung auf der Stelle tritt oder nicht genug ansich arbeitet, bleibt auf der Strecke. Als Beispiel dafür stehtAbwehrspieler Frank Fahrenhorst, der vor rund zweieinhalb Jahren dererste Neuling der Ära Klinsmann war.