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Fischzucht Fischzucht: Land lässt Firma am Haken zappeln

Von Heiko Wigrim 16.05.2001, 16:52

Köthen/MZ. - "Das werden wir sofort in Angriff nehmen - politisch und verwaltungsseitig." Landrat Ulf Schindler will keine Zeit ungenutzt verstreichen lassen, um das Projekt Fischzucht in Köthen zu unterstützen. Und Unterstützung braucht das Vorhaben - besonders nach den jüngsten Gesprächen der Investoren über die Gewährung von Fördermitteln in Magdeburg mit der Landesregierung (die MZ berichtete). Die verliefen nicht so, wie erwartet.

Die United Food Technologies AG (UFT) hat vor, in Köthen eine Fischzuchtanlage samt Verarbeitung und Veredlung zu errichten. Ein Investitionspaket von 20 Millionen Mark. Allein mit dem Eigenkapital der UFT und dem eines Investors ist das Vorhaben nicht zu realisieren - Fördermittel werden benötigt. Bis zu 40 Prozent wurden für das Projekt über die Landesinitiative Region in Aussicht gestellt.

"Das Gesprächsergebnis war ernüchternd", erklärte UFT-Vorstandsvorsitzender Christoph Hartung nach der Rückkehr aus Magdeburg. In den Räumen der Köthener Kreissparkasse, die das Projekt bereits im Vorfeld engagiert befördert hat, trafen sich die Investoren, Wirtschaftsförderer und der Landrat, um ein weiteres Vorgehen abzusprechen. "Wir müssen doch noch mehr Türen öffnen. Die Bezuschussungsstrategie des Landes hat sich verändert, wir müssen die Sache neu anpacken, neu beantragen." Und genau dazu benötige man die Unterstützung der Politik, der Stadt und des Landkreises Köthen und des Landes.

Aktuelles Problem sei die Umschichtung von Fördertöpfen. "Das Land hat erklärt, dass zur Förderung solcher Vorhaben insgesamt nur eine Million Mark pro Jahr zur Verfügung stünden und eine Umschichtung von Fördermitteln auch nicht möglich sei", sagte Hartung. Als Grund habe das Land EU-Richtlinien angegeben, was er aber so nicht nachvollziehen könne.

"Wir werden aber nicht aufgeben. Und ich bin sicher, dass wir das Projekt mit Unterstützung der Politik doch noch realisieren können", meinte Hartung. Schließlich sei dies in anderen Bundesländern bereits machbar gewesen: In Thüringen beispielsweise habe das Land aktiv das UFT-Fischzuchtprojekt unterstützt. Und genau dies sollte auch für Köthen in Sachsen-Anhalt möglich sein.

Die Marktsituation sei für das UFT-Projekt mehr als günstig, erklärte der Vorstandsvorsitzende. "Wir brauchen derzeit noch Produktionsstätten, wir können momentan gar nicht so viel liefern, wie benötigt wird." Und genau in dieser Situation sei der Standort Köthen ideal für das in Fulda ansässige Unternehmen: "Von Köthen aus sind die Wege in die Ballungsräume Berlin, Leipzig und Dresden nicht weit." Fischzucht und Veredlung soll in einer geschlossenen Halle vorgenommen werden. Dafür ist bereits im Köthener Gewerbegebiet Ost ein Areal ausgewählt worden. Hier sollen Fischfilets, Räucherware, Fertigprodukte für den Lebensmitteleinzelhandel und auch Kaviar produziert werden.

Mehr als 30 Arbeitsplätze sind vorgesehen. "Wir planen, sechs Großanlagen wie die in Köthen zu errichten", kündigte Hartung an. Außerdem sollen parallel dazu kleinere Produktionsstätten bei hiesigen Landwirten in leerstehenden Gebäuden eingerichtet werden. In der Köthener Anlage sollen einmal 500 Tonnen Fisch und fünf Tonnen Kaviar produziert werden. Hinzu kämen die Erträge der Landwirte.

Nach Hartungs Worten könne man auch mit einer mehrere Jahre gestreckten Förderung leben. "Eine Zwischenfinanzierung ist möglich, allerdings brauchen wir dafür die Sicherheit, dass die Fördermittel über die Jahre hinweg in voller Höhe ausgereicht werden." Eine Lösung müsse bald her - der am Projekt beteiligte Investor dränge auf schnelle Umsetzung des Projektes.