1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Firmen der Region: Wichmann Datentechnik: Firmen der Region: Wichmann Datentechnik: Reife Gründer bringen Ordnung in Netzwerke

Firmen der Region: Wichmann Datentechnik Firmen der Region: Wichmann Datentechnik: Reife Gründer bringen Ordnung in Netzwerke

Von Anke Lehmann 22.05.2001, 15:52

Sangerhausen/MZ. - Bei Wichmann Datentechnik in Sangerhausen dreht sich zwar alles um Computer und Internet, aber zu den jungen Multimedia-Firmen, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, möchte Geschäftsführer Rolf Cersovsky sein Unternehmen trotzdem nicht zählen. Explosionsartige Gewinne und tiefe Abstürze verbindet er mit vielen dieser Firmen.

Was die Unternehmensstrategie angeht, gehört das mittelständische IT-Systemhaus eher zur "Old Economy". "Wir setzen auf Kontinuität. Uns gibt es nicht erst seit gestern, sondern seit 1990. Seitdem haben wir unsere Gewinne jährlich steigern können", so Cersovsky. Die Gründer waren keine jungen Kreativen, die gerade das Diplom in der Tasche hatten, sondern fünf Männer mit jahrelanger EDV-Erfahrung - gesammelt in Betrieben der DDR.

"Wir haben uns 1990 zusammengefunden und überlegt, was wir machen könnten", erinnert sich Cersovsky. Computer - neben Autos und Hifi-Geräten einer der größten Verkaufsschlager nach der Wende in den neuen Ländern. Vor allem der Technikbedarf in Behörden und Betrieben war enorm. Dort sahen die Computerexperten ihre Chance für die Zukunft. Sie begannen als Händler, Kunden mit Hardware und Software zu beliefern.

Als Mitte der 90er Jahre der größte Bedarf gedeckt war, tat sich ein neuer Trend auf - der des Dienstleisters. Das heißt, die Computer nicht nur zu verkaufen, sondern ganze Netzwerke zu planen und dann nach der Installation auch technisch zu betreuen. "Wir haben uns auf heterogene Netzwerke spezialisiert. Das sind Netze, die historisch gewachsen sind, wo mit verschiedenen Betriebsystemen gearbeitet wird. Die gilt es zu harmonisieren", erklärt der Firmenchef.

Die Referenzliste lässt Erstklassigkeit auf diesem Gebiet vermuten. Das Landesamt für Umweltschutz Halle, das Bundeskriminalamt Wiesbaden und die Kreisverwaltung Sangerhausen sind genauso Kunden bei Wichmann wie das Zementwerk Karsdorf oder Romonta Amsdorf. Vor kurzem haben die EDV-Experten alle Computer der Sparkasse Freital-Pirna in Sachsen vernetzt. Außerdem ist das Unternehmen Zulieferer für die Nato und für verschiedene Entwicklungshilfevorhaben der Bundesrepublik.

Seinen Schwerpunkt hat das Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Neben dem Hauptsitz in Sangerhausen gibt es seit kurzem auch eine Niederlassung in Halle. Im Frühjahr des vergangenen Jahres eröffnete Wichmann Datentechnik eine Filiale im sächsischen Pirna. Ein weiteres Standbein ist ein Tochterunternehmen in Nordhausen und ein Kooperationspartner in Bitterfeld.

Insgesamt betreut die Firma mit ihren 40 Mitarbeitern rund 1 000 Kunden an fünf Standorten. Die Rekrutierung fähiger Mitarbeiter gehört zu den schwierigen Kapiteln im Unternehmen. IT-Spezialisten sind bekanntlich rar. "Ausländische Experten mit Greencard kann ein mittelständisches Unternehmen nicht finanzieren", meint Cersovsky.

Wichmann Datentechnik setzt deshalb auf Ausbildung im eigenen Haus und überregionale Stellenanzeigen. Im Moment lernen sechs junge Menschen im Unternehmen den Beruf des IT-Systemelektronikers oder des IT-Systemkaufmanns.