Firmen der Region: RM Prestara Raguhn Firmen der Region: RM Prestara Raguhn: Durchblick im Loch-Geschäft
Raguhn/MZ. - Heute steht die Produktpalette im Zeichen von "Quadrat gerade und Rund versetzt", wie Unternehmenssprecher Martin Hörl die häufigsten Kundenwünsche nennt. Hinter den Kürzeln verbergen sich Lochbleche, die allerdings jedes beliebige Lochbild haben können. Deutsche und europäische Auftragnehmer schätzen diese Flexibilität. "Wir sehen uns an zweiter Stelle auf dem deutschen Markt der Lochbleche", sagt Vorstand Wolfgang Sterkel, der den Unternehmenskurs erst seit wenigen Monaten angibt.
Rückendeckung bekommen die Raguhner vom dänische Konzern RM Industrial Group. 1993 übernahm das Kopenhagener Unternehmen - mit 13 Produktionsstätten in zwölf Ländern der größte Lochblech-Hersteller Europas - Prestara. Als Teil dieses internationalen Gefüges konzentriert sich Prestara, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben von "Press- und Stanzwerk Raguhn" bildet, auf das Lochen von Metall und Kunststoff.
Neben dem gängigen schwarzen Stahl lochen die Muldestädter auch Aluminium, Edelstahl und Kupfer. Vorbei sind die Zeiten der Schiffstüren, auch die Streckmetalle verschwanden bereits 1997 aus dem Produktionsprogramm. Auf die hatte sich bereits eine spanische RM-Tochter spezialisiert. Die gelochten Bleche verzieren Balkons, Tresen und Bürotische in ganz Europa, finden aber auch als Siebe in der Industrie, als Schuhregal im Handel oder als Trommel in der Waschmaschine Anwendung.
Damit sich niemand an dem Lochkanten verletzt, müsse hin und wieder der Luftballontest herhalten, verrät Hörl. "Einen Ballon über die Bleche ziehen - damit findet man jede scharfe Ecke." Das Unternehmen baut auf ein solides Konzept. "Wir expandieren nur, wenn es der Markt zulässt", sagt der Firmenchef Sterkel. Als einziger Produzent von Lochblechen könne die Firma ihren Umsatz in den ostdeutschen Ländern stabil halten. Ein hartes Stück Arbeit, meint Hörl.
Immerhin sei die damalige Sowjetunion mit einem Umsatzanteil von 75 Prozent zur Wende weggebrochen. Dieses Loch konnten auch die RM-Töchter als Abnehmer nicht stopfen. Das Rennen um Marktanteile wolle das Unternehmen nun mit Zuverlässigkeit gewinnen. Das beinhalte nicht nur die Lieferung von Standard-Lochblechen binnen 24 Stunden, sondern vor allem die Konzentration auf spezielle Lochmuster-Wünsche.
"Da gibt es bei uns keine Grenzen. Was wir noch nicht als Werkzeug haben, konstruieren unsere beiden Spezialistinnen am Computer", so Hörl. Dank tausender Werkzeuge könnten die Maschinen jede Materialdicke, Lochgröße und -form herstellen. 80 Prozent aller Aufträge, ergänzt Vorstand Sterkel, seien solche Projektware.