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Filmpark Babelsberg Filmpark Babelsberg: Feuer und Flamme

Von Thomas Kunze 15.03.2001, 22:16

Halle/MZ. - Auch in der neuen "Making of"-Show in mittelalterlicher Kulisse sind die Stuntmen die Protagonisten. Eine halbe Stunde lang stellen sie Szenen aus bekannten Mantel- und Degenfilmen nach. In der Filmtierschau wird vorgeführt, wie vierbeinige Darsteller, darunter Löwen und Tiger, auf ihre oft tragenden Rollen in Filmen vorbereitet werden. Tierisches wird erstmals auch in der "Welt des Horrors" geboten. In großen Terrarien sind Schlangen und Echsen zu besichtigen. Gerade für die kleinsten Gäste ist ein Besuch beim kleinen Bär und beim kleinen Tiger in "Janoschs Traumland" eine Attraktion.

"Nachdem wir in den vergangenen Jahren beim Aufbau des Parks ein wenig den roten Faden verloren haben, wollen wir jetzt wieder stärker zurück zum Thema Film", sagt der Geschäftsführer der Babelsberg Studiotour GmbH, René van der Putten. Babelsberg hat schließlich eine 90-jährige Filmgeschichte, das Studio kann viel erzählen." Gutes, etwa von den ruhmreichen Ufa-Jahren vor 1933; damals entstanden hier Streifen wie "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich und Fritz Langs legendäre SciFi-Parabel "Metropolis". Und Schlechtes, beispielsweise über die Propaganda-Filme der NS-Zeit.

"Die Besucher", weiß der Holländer aus Umfragen, "wollen einen Blick hinter die Kulissen werfen, sie wollen Authentizität." Diese Neugier soll u. a. mit der Demonstration von Spezialeffekten im Filmparkfundus gestillt werden. Dabei wird gezeigt, wie Donner und Blitz, Regen und Nebel künstlich erzeugt werden, wie die Kulisse eines Bauernhauses zum Leben erwacht, wie Beleuchtung funktioniert. Bis zu 60 Jahre alte Originale aus der Film- und Fernsehproduktion machen deutlich, welch rasante Entwicklung die Branche genommen hat. "Wir veranschaulichen auch den Fortschritt der Tricktechniken, der damals hier in Babelsberg ganz wesentlich befördert worden ist", erzählt der 38-Jährige. Dafür wurde ein kleines Trickatelier eingerichtet, in dem altbewährte Methoden wie das Spiegeltrick- und das Blue-Box-Verfahren vorgestellt werden.

Die Besucher sehen, wie Hans Albers mittels solcher Kniffe als Baron Münchhausen auf der Kanonenkugel fliegen konnte. Die jüngste Ära des Filmgeländes, die vor allem von der Fernsehproduktion geprägt wird, ist in "Daniels Bar 2nd unit" repräsentiert. Es ist eine bis ins Detail getreue Replik des Set der RTL-Serie "Gute Zeiten - Schlechte Zeiten". Immer montags gibt dort ein Schauspieler aus der Serie von zwölf bis 15 Uhr Autogramme. Zu den bewährten Attraktionen des Erlebnisparks zählen das Showscan-Actionkino, das verblüffend echt die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben scheint, der Tauchgang im U-Boot aus dem Film "Hostile Waters" oder das gläserne Sandmann-Studio.

"Unser Vorteil ist, dass wir Dekorationen und Kulissen aus hier gedrehten Filmen nutzen können - wie etwa aus ?Der Pianist', den Roman Polanski derzeit hier dreht", freut sich der Manager. Ab April werde die Kulisse des Warschauer Gettos aus Polanskis Film in die Studiorundfahrt mit einbezogen. Spannend sei für viele Besucher, dass sie auf der Shuttle-Tour die Chance haben, Filmstars oder TV-Sternchen zu erspähen. "Der Mythos von Babelsberg zieht häufig Prominente an, die sich oft inkognito unter die Besucher mischen. Im vorigen Jahr war z. B. Michael Douglas hier."

Das Programm gibt's hier!