Feuertaufe bestanden: Nächstes Ziel Viertelfinale
Danzig/dpa. - Sie kamen als Lehrlinge, doch nach der mit Bravour bestanden Feuertaufe in der Vorrunde wollen Deutschlands «junge Wilde» bei der Basketball-EM in Polen auf Anhieb ihr Meisterstück machen.
«Natürlich wollen wir nun auch ins Viertelfinale», sagte Jan-Hendrik Jagla vor dem Start in die Zwischenrunde gegen Griechenland. «Eventuell reicht ja sogar ein einziger Sieg, um wieder weiterzukommen», mutmaßte Demond Greene.
Die als krasse Außenseiter angereisten deutschen Korbjäger um Jagla, der in der entscheidenden Vorrunden-«Schlacht» gegen Lettland mit einem Dreier und zwei verwandelten Freiwürfen in den letzten 13 Sekunden das Weiterkommen sicherte, sind auf den Geschmack gekommen. «Die EM ist schon jetzt ein großartiger Erfolg für den deutschen Basketball. Ohne Dirk Nowitzki hätte uns dieses Weiterkommen doch kaum einer zugetraut», bilanzierte Bundestrainer Dirk Bauermann nach der folgenlosen 62:68-Niederlage gegen die Letten.
«So schön kann verlieren sein», meinte Bauermann nach dem Einzug in die Zwischenrunde, in der Mazedonien und Kroatien die weiteren Gegner sind. Noch auf dem Parkett der Olivia-Halle umarmte der 51-jährige Coach jeden Spieler persönlich. «Die Basketball-Götter waren heute auf unserer Seite, doch das haben sich die Jungs mehr als verdient», sagte Bauermann und verteilte ein Extra-Lob an Jagla: «Jan wird ja immer mit Dirk Nowitzki verglichen, was nicht fair ist. Heute war er aber zur Stelle, als wir ihn gebraucht haben - wie sonst Dirk.»
In der nächsten Runde werden Jagla & Co. deutlich mehr gefordert werden als in der Vorrunde, aus der die neu formierte DBB-Auswahl durch den Sieg gegen Russland drei Punkte mitnimmt. Plötzlich ist sogar der Einzug in die Runde der besten Acht möglich. Angesichts dieser Perspektive nahmen die Spieler auch einige Blessuren in Kauf. Patrick Femerling erlitt in der hitzigen Partie eine Platzwunde auf der Nase, Steffen Hamann wurde bei einem Ellbogenschlag von Kaspars Kambala nach dem Abpfiff sogar ein Backenzahn zertrümmert. Der Weltverband FIBA ermittelt gegen den Letten wegen des Verdachts einer Tätlichkeit. Hamann wird dem deutschen Team gegen Griechenland in Bydgoszcz am 11. September aber wieder zur Verfügung stehen.
«Jetzt kommen die richtigen Brocken, doch das macht nichts. Es ist unheimlich wichtig für die Jungs, dass sie solche Duelle in so einer Atmosphäre erleben», sagte Bauermann. Auch Greene unterstrich die Bedeutung des Weiterkommens: «Das ist sehr wichtig für unsere Entwicklung.» Bauermann sieht die Zukunft des deutschen Basketballs positiv. «Auch ohne Dirk und Chris Kaman haben wir hier gezeigt, dass wir wettbewerbsfähig sind», sagte der Bundestrainer stolz. «Bei Olympia 2012 sind die jungen Spieler drei Jahre älter und haben mehr Erfahrung. Und wenn dann auch Dirk wieder spielt, haben wir ein Klasse-Team», meinte Bauermann.
Der Weg zu Olympia ist zwar noch weit, doch mit dem Erreichen der Zwischenrunde hat das deutsche Team einen ersten wichtigen Schritt getan. Denn bei der EM geht es auch um die Teilnahme an der WM 2010 in der Türkei und der EM 2011 in Litauen, wo die Olympia-Tickets vergeben werden. Dafür muss mindestens Platz sechs her.