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Fernsehrechte Fernsehrechte: Rummenigge und UEFA drohen mit TV-Rückzug

Von Michael Rossmann 27.05.2003, 15:33

Hannover/dpa. - Die Drohungen von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und von UEFA-Generaldirektor Gerhard Aigner sind unverhohlen. Wenn nicht mehr Geld geboten wird, verschwindet die Champions League in vier Monaten im Pay-TV. Die ersten Angebote der frei empfangbaren Fernsehsender für die TV-Rechte waren der UEFA, ihrem Vermarkter Team sowie den Vereinen viel zu gering. Auch die zweite Ausschreibung brachte offensichtlich keine Besserung. Und so droht den Fußball-Fans bei der RTL-Übertragung des Finales an diesem Mittwoch ein Abschiedsspiel und in der kommenden Saison der Blackout.

«Wir werden sehen, wie die deutsche Öffentlichkeit reagiert, wenn Champions-League-Spiele von Bayern München nicht übertragen werden», wird Aigner in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zitiert. Und Rummenigge sagte in der Zeitschrift «TV Today»: «Wenn sich kein Free- TV-Sender findet, der das bezahlt, geht's uns bald wie den Engländern. Die können sich die Champions League nur im Pay-TV ansehen und bekommen kostenlos nur eine kurze Highlights-Verwertung zu später Stunde.»

Noch sind das Drohungen. Doch seit der WM 2002 wissen die Fans, wie ärgerlich es ist, wenn Fußball nicht mehr im gewohnten Umfang übertragen wird. Premiere wäre das natürlich recht, denn der Pay-TV- Sender lebt von der Exklusivität. «Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird man bei uns auch im kommenden Jahr alle Spiele und alle Tore sehen», sagte Geschäftsführer Georg Kofler.

Das ursprüngliche Modell von Premiere, einzelne Spiele an RTL oder andere Free-TV-Sender weiter zu verkaufen, ist indessen gescheitert. «Eine Sub-Lizenzierung ist in der zweiten Ausschreibung explizit ausgeschlossen worden», erklärte Kofler. Bestätigte, aber offensichtlich zu niedrige Angebote gibt es von RTL im Verbund mit dem DSF sowie vom Mini-Sender Tele 5. Aber auch Sat.1 soll angesichts des möglichen Abschieds von der Bundesliga Interesse bekundet haben.

«Wir reden mit RTL konkret über ein gemeinsames Angebot und einen gemeinsamen Auftritt», sagte Rainer Hüther, Geschäftsführer beim zukünftigen DSF-Mehrheitsgesellschafter EM.TV. Der Plan, der dahinter steht, wird von beiden Sendern nicht bestätigt: RTL zeigt in der kommenden Saison die attraktiven Spiele mit deutscher Beteiligung live, der Rest läuft beim DSF. RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagte dazu: «Wir wollen Live-Spiele, mit denen sich mindestens eine schwarze Null schreiben lässt. Das sind die neue Zeiten.»

Die alten Quoten reichen jedenfalls nicht, um die Rechte zu finanzieren. In dieser Spielzeit lag der Schnitt bei 5,74 Millionen Zuschauern. Vorige Saison waren es noch 6,87 Millionen. «Das ist deutlich zu wenig», meinte Bolhöfer. Und das Endspiel Juventus Turin - AC Mailan wird wohl auch kein Quoten-Knüller.