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Ferientipp: Burg Regenstein Ferientipp: Burg Regenstein: Spuren im Sandstein

Von Karola Waterstraat 19.07.2001, 09:58

Halle/MZ. - Regen? Muss nicht sein. Ganz im Gegenteil.So richtig Spaß macht es auf der Burg Regensteinerst, wenn der Himmel blau ist. Dann nämlichreicht der Blick weit ins Land - der Harzauf der einen Seite, die Felder bei Halberstadtauf der anderen. Aber auch, wenn Klärchennicht lacht, lohnt sich natürlich der Aufstiegauf den 290 Meter hohen Felssporn bei Blankenburg.Hauptsache, es regnet nicht. Sonst könnteder Besuch eine ziemlich rutschige Angelegenheitwerden.

Denn auf purem Sandstein ist die alte Burgerrichtet. Archäologische Funde belegen, dasses eine Besiedlung schon im elften Jahrhundertgegeben haben muss. Warum es Menschen hierhinauf zog, wird oben auf dem Gipfel schnellklar: Die strategische Lage ist ideal. Dennochfällt angesichts von purem Gestein die Vorstellungschwer, dass hier einst - zu Festungszeitenim 18. Jahrhundert - bis zu 120 Soldaten mitihren Familien lebten und ihren Dienst taten.Im Auftrag der preußischen Krone. Die besaßzu jener Zeit den Felsbrocken, während dasLand ringsum den Braunschweiger Herzögen gehörte.

Es ist nur eine von vielen sonderbaren Geschichten,die sich um den Regenstein ranken. Anderehandeln von einem Raubgrafen mit literarischemRuhm, Albrecht II. mit Namen, oder vom sagenhaftenSiegfried, der nach jüngeren Erkenntnissender Wissenschaften wohl einiges mit dem Regensteinzu tun haben könnte. Schlüssige Beweise fehlenaber noch. Selbst Preußens wohl bekanntesterKönig, Friedrich II., hinterließ tiefe Spurenim weichen Sandstein, besser er ließ sie beseitigen.Denn auf seinen Befehl hin wurde die veralteteBurganlage vor rund 250 Jahren so weit demontiert,dass heute kaum noch etwas an Gebäude undmilitärisches Treiben erinnert.

Wohl auch deshalb ist es so spannend, zumFelssporn hinauf zu steigen, Alltagsspurenvergangener Jahrhunderte zu suchen, die inden Stein gehauenen Räume zu erobern, überalte Treppenstufen zu schlürfen, hinüber zuschlendern zum "Verlorenen Posten", wo einWachhäuschen samt Wachmann einst 80 Meterin die Tiefe gestürzt sein soll, und einenBlick zu werfen in Brunnenstube, Burgkapelleoder in den mittelalterlichen Turm. Und Pflichtist natürlich auch der Aufstieg zum so genannten"Generalsitz", zur höchsten Burg-Erhebung,wo im Mittelalter - kaum vorstellbar - einmehrteiliges Gebäude gestanden hat und woheute die Wappen-Fahne weht.

Die Burg Regenstein liegt bei Blankenburgam nördlichen Harzrand. Die Zufahrt ist ausgeschildert.Geöffnet ist im Sommer täglich von 9 bis 18Uhr. Am 28. und 29. Juli starten jeweils um12Uhr Ritterspiele der Dienstmannschaft derGrafen von Regenstein. Eintritt kostet fürErwachsene zwölf, für Kinder ab sechs Jahresechs Mark.
Nähere Infos unter 03944/61290.