Farfan-Aus trübt Schalkes Stimmung gewaltig
Gelsenkirchen/dpa. - Die schwere Schulterverletzung von Hoffnungsträger Jefferson Farfan hat die Stimmung beim FC Schalke 04 gewaltig getrübt.
Trotz des vielversprechenden Auftritts des Fußball-Bundesligisten und dem 1:0 (1:0) im ersten Qualifikationsspiel um den Einzug in die Champions League gegen Atlético Madrid mochte sich niemand über die ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel in 14 Tagen freuen. «Es ist unglaublich schade für Jeff, ein herber Rückschlag. Er hatte sich soviel vorgenommen bei uns. Deshalb ist es schon ein bisschen deprimierend, dass er jetzt wohl lange ausfällt», sagte Manager Andreas Müller mit süßsaurer Miene drei Tage vor dem Liga-Beginn mit dem Heimspiel gegen Hannover 96. Nun wurde Farfan mit Verdacht auf Schultereckgelenkssprengung nochmals genau untersucht. Die Diagnose wurde am Nachmittag erwartet.
Ausgerechnet der mit zehn Millionen Euro teuerste Einkauf der Clubgeschichte, bis zu seiner Auswechslung der auffälligste und gefährlichste Akteur, liegt nun wochenlang auf Eis. Trotz des bitteren Ausfalls des 23-jährigen Peruaners ist Müller sicher, «die Lücke mit dem breit aufgestellten Kader füllen» zu können. «Es ist die Chance für andere. Wir haben gute Angreifer. Da mache ich mir keine großen Sorgen.» Laut Kapitän Marcelo Bordon war sein neuer Teamkollege nach der Partie in der Kabine «sehr traurig» und hatte starke Schmerzen. «Jeff ist ein sehr kompletter Spieler. Er wird uns fehlen», sagte der Brasilianer.
In der Beurteilung der Partie und des Ergebnisses waren sich alle einig. «Nicht super, aber ordentlich. Dennoch wird es in Spanien sehr schwer», meinte der neue Chefcoach Fred Rutten. Es werde sicher noch dauern, bis alles rund laufe und die Elf das angestrebte Niveau über 90 Minuten halten könne. «Wir sind mitten in einem Prozess.» Gefreut hat den Holländer vor allem die Vorstellung bis zur Pause. «Da haben wir gegen einen starken Gegner sehr gut gespielt. Leider haben wir es nicht geschafft, das zweite Tor zu machen.»
Der Treffer des Tages durch Nationalspieler Christian Pander (30.), der womöglich viele Millionen Euro wert ist, war dafür umso schöner: Aus 22 Metern zirkelte der Linksverteidiger den Ball vorbei am verdutzten Atlético-Torhüter Leo Franco ins Netz. «Wir haben jetzt einen Vorsprung. Der Druck im Rückspiel lastet auf Madrid. Ich denke, wir haben eine gute Chance, die Gruppenphase zu erreichen, wenn wir dort stabil stehen und die Kontrolle behalten», sagte Müller mit Blick auf das entscheidende Duell im «Estadio Vicente Calderon».
Der Vierte der abgelaufenen Saison in der Primera Division, der große Defizite aufwies, vertraut offenbar ganz auf eine Steigerung vor den eigenen Fans. «Das wird ein ganz anderes Spiel», prophezeite der mexikanische Trainer Javier Aguirre.
Die spanische Presse ging wenig zimperlich mit Atlético um. «El Mundo» schrieb von einem «erbärmlichen Comeback» in der Champions League nach elf Jahren. «El País» befand, der neunmalige Meister habe ein «mitleiderregendes Bild» abgegeben: «Das Team war nicht einmal in der Lage, vier Pässe hintereinander zu spielen.»