Fanclub-Jubiläum Fanclub-Jubiläum: Dirk Bornschein schießt das Ehrentor
Nebra. - Als die Partie um 15.30 Uhr angepfiffen wurde, stand die Erfahrung von mehr als 1 000 Bundesliga-Einsätzen gegenüber unzähligen Landesliga- und Alt-Herren-Begegnungen. Doch diesen Nachteil auf dem Papier wollte die Nebraer Fanclub-Auswahl durch Kampf und eine geschlossene Defensive ausgleichen. "Wir machen es so wie der Rehhagel. Neun Verteidiger und einer wird am Mittelkreis sitzen und auf die Bälle warten", witzelte der Nebraer Co-Trainer Thomas Will. Die Schalker, angetreten mit den ehemaligen Nationalspielern Klaus Fichtel und Matthias Herget, nutzen dagegen ihre technische Überlegenheit und ließen Ball und Gegner laufen.
Nach dem Spiel verteilte Herget dann Komplimente an die Fanclubauswahl: "Die Jungs waren nicht schlecht." Allerdings trainieren die Alt-Stars einmal die Woche auf Schalke. "Da ist man halt eingespielt." Vor allem Peter Sendscheit, der noch bis 1994 in der Bundesligamannschaft von S04 spielte, machte mächtig Dampf nach vorn und erzielte zwei schöne Tore.
Mit Tröte und Fahne ausgestattet, schaute sich Josef Lange aus Pomnitz das Spiel an. "Die Fahne hab' ich mir 2001 geholt, als wir fast Deutscher Meister geworden sind." Da er gebürtig aus Gelsenkirchen stammt und erst vor acht Jahren in den Burgenlandkreis zog, hat er den Mythos Schalke von der Pieke auf mitbekommen. "Früher sind wir zu den Bundesligaspielen unterm Zaun durch. Konnte sich ja keiner leisten." Ebenfalls unter den Zuschauern befand sich Landrat Harri Reiche. Mit Schalke-Trikot und blau-weißer Schirmmütze bekleidet, verriet er, früher als rechter Verteidiger die Fußballplätze der Region beackert zu haben. "Und Wolfgang Mundt stand im Tor", zeigte er auf den Vizepräsidenten des 1. FC 1924 Nebra. Zwar gibt es den Fanclub-Verein in der Unstrutstadt erst seit zehn Jahren; seine Ursprünge liegen aber mehr als ein Vierteljahrhundert zurück.
Die legendären Uefa-Cup-Spiele zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Schalke 04 führten 1977 junge Schalke-Fans in Nebra zusammen. Damals noch heimlich, denn Sympathien für West-Clubs waren in der DDR nicht erwünscht. 1991 konnte dann das erste Spiel des Kultvereins aus dem Ruhrpott im damaligen Parkstadion besucht werden. Am 4. Juli 1994 war es endlich soweit: 14 vom blau-weißen Virus Infizierte schlossen sich zur "Blau-Weiße Unstrutperle" zusammen. Vereinsvorsitzender Jens Traumann resümierte am vergangenen Sonnabend nach dem bisherigen Höhepunkt in der Geschichte des Fanclubs: "Wir sind sehr zufrieden. Bei schönerem Wetter wären vielleicht noch ein paar mehr Zuschauer gekommen." Kurz vor Schluss der Begegnung konnte er sich über den sehenswert herausgespielten Ehrentreffer seines Mannschaftskollegen Dirk Bornschein freuen. Am Vormittag hatte die Unstrutperle in veränderter Besetzung das Fanclub-Turnier gewonnen (siehe Statistik). Vierter wurde der Werder-Bremen-Fanclub aus Wiehe. Das hätte auch Rudi Assauer gefreut ...
Schalke-Fanclub Nebra: Robert Reis - Patrick Lichtfeld, Frank Andrejewski, Jens Trautmann, Dirk Steingraf, Frank Bornschein, René Pietsch, Andreas Silber, Carsten Scheler, Dirk Bornschein, Marco Grabarse sowie Axel Emmrich, Sandra Scheler, Ralf Keil, Ingo Grabarse und Harald Crain
FC Schalke 04 Traditions-Elf: Jürgen Welp - Thomas Kruse, Helmut Gorka, Siegmar Bieber, Klaus Fichtel, Herrmann Erlhoff, Marco Jedlicka, Günther Schlipper, Thomas Kerwer, Matthias Herget, Peter Sendscheid sowie Christian Brauckmann, Ansgar Suttmeyer und Klaus Senger
Torfolge: 0:1 Sendscheid, 0:2, 0:3 Brauckmann, 0:4 Schlipper, 0:5 Brauckmann, 1:5 D. Bornschein, 1:6 Sendscheid; Schiedsrichter: Horst Schilling; Assistenten: Detmar Kloß, Detlef Burghard