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Fan-Randale in Stendal Fan-Randale in Stendal: Hansa Rostock geschockt nach Ausschreitungen

Von Karsten Lehmann 06.02.2006, 15:49
Polizisten beobachten am Sonntag (5. Februar 2006) in Stendal (Sachsen-Anhalt), wie Anhänger des Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock randalieren. (Foto: dpa)
Polizisten beobachten am Sonntag (5. Februar 2006) in Stendal (Sachsen-Anhalt), wie Anhänger des Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock randalieren. (Foto: dpa) Magdeburger volksstimme

Rostock/dpa. - Die bisherige Bilanz: 18 verletzteBeamte, mehrere ausgebrannte Autos und vier Festnahmen. «Das war einVorbote für das Spiel in Dresden», warnte Peter Schmidt, 1.Vorsitzender des Hansa-Fanprojektes, am Montag.

Schmidt schüttelte immer wieder den Kopf. Seine Gesichtszügeließen erahnen, dass es in ihm brodelt: «Immer wieder diese Chaoten»,sagte er vor sich hin. Mit seinen Mitstreitern arbeitet er seit 1995im Fanprojekt, dass als Dachorganisation die Hansa-Fanclubs betreut.

Schmidt kennt sich in der Szene aus, liest ständig im Internet undsteht im Kontakt mit anderen Fanbeauftragten. Er ahnt nichts Gutesfür die kommenden Auswärtsspiele der Rostocker: «Die Internet-Forenaus Dresden sind voll. Die freuen sich schon auf uns», sagte er.

Das Ostderby, das wegen schlechter Witterung bereits zwei Malabgesagt worden war, soll nun am 22. Februar ausgetragen werden -einem Mittwoch. Anstoß ist um 18.00 Uhr. «Man hätte den Termin genauprüfen müssen. Mittelfristig sollte überlegt werden, ob Spiele mitsolcher Brisanz nicht anders angesetzt werden», kritisierte HansasVorstandschef Manfred Wimmer. Da es ein Flutlichtspiel ist, seien dieSicherheitsrisiken noch höher.

In Dresden haben die Verantwortlichen die Geschehnisse in Stendalgenau verfolgt. «Egal, wann das Spiel stattfindet, es steht unter derhöchsten Sicherheitsstufe», sagte Dynamo-Medienbeauftragter PeterTauber. Für ihn steht die Anstoßzeit in keinem direkten Zusammenhangmit möglichen Krawallen: «Wer Randale machen will, der hält sichnicht an die Zeit», meinte Tauber, der einen Imagaschaden für dengesamten Ostfußball befürchtet.

Hansa Boss-Wimmer distanzierte sich unterdessen von den schwerenAusschreitungen und forderte eine lückenlose Aufklärung derVorfälle. «Wir sind zutiefst betroffen. Das Wort Wiedergutmachungnehme ich nicht in den Mund, denn man kann es nicht wieder gutmachen. Wir wollen ein Zeichen setzen», sagte RostocksVorstandsvorsitzender Manfred Wimmer am Montag und kündigte Hilfe fürdie Geschädigten an. Wie diese aussehen könnte, zeigteFanprojektleister Schmidt auf: «Die wahren Hansa-Fans wollen denBahnhof in Stendal wieder aufbauen und eine Spendenaktionorganisieren.»