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Extra Extra: Eine Strafe ist genug: Keine Konsequenzen für reumütige Arndt

Von Andreas Zellmer 16.08.2004, 17:13
Judith Arndt (l) nimmt Glückwünsche ihrer Teamgefährtin Trixi Worrak entgegen. (Foto: dpa)
Judith Arndt (l) nimmt Glückwünsche ihrer Teamgefährtin Trixi Worrak entgegen. (Foto: dpa) DPA

Athen/dpa. - Die Entgleisung auf der Ziellinie hat für JudithArndt keine Konsequenzen. Weder das Nationale Olympische Komitee(NOK) noch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wollen dieSilbermedaillen-Gewinnerin für ihren «Stinkefinger» bestrafen. «Demjuristischen Grundsatz folgend, niemals jemanden für ein Vergehenzwei Mal zu bestrafen, gibt es von uns keine weiteren Sanktionen.Wenn Judith dieses Szenario braucht, um eine Medaille zu holen - dannmeinetwegen», sagte BDR-Präsidentin Sylvia Schenk. Lediglich derWeltverband UCI verhängte eine Geldbuße von 200 Schweizer Franken.

Kein Verständnis zeigte NOK-Präsident Klaus Steinbach «Wirgratulieren Judith Arndt zu ihrem sportlichen Erfolg. Nichtakzeptieren können wir ihr unsportliches Verhalten beim Überquerender Ziellinie, das wir scharf kritisieren», sagte Steinbach amMontag.

Die 28-jährige Leipzigerin hatte ihren merkwürdigen Auftritt beider Zieldurchfahrt des Frauen-Straßenrennens am Sonntag nach 118,8 kmoffensichtlich geplant. Bevor die Weltranglisten-Zweite hinter SaraCarrigan aus Australien als Zweite die Ziellinie passierte und denausgestreckten Mittelfinger zeigte, hatte sie ihre Rennhandschuhe zuBoden geworfen. Sie wollte dem Verband ihre Missachtung zeigen. DieNicht-Nominierung ihrer Lebensgefährtin Petra Roßner, die trotzdeutschem Meistertitel nicht mit nach Athen durfte, hatte Arndt nochimmer nicht verarbeitet.

Die Verbands-Präsidentin hatte den Nominierungs-Streit längst alserledigt betrachtet: «Ich hatte danach sowohl mit Judith und Petralange telefoniert.» Die 200 Franken Strafe für Arndt sollen laut BDR-Sportdirektor Burkhard Bremer mit den Siegprämien verrechnet werden.

Nach der Siegerehrung hatte Arndt in der Pressekonferenz mitstarrem Blick die Fragen der Journalisten beantwortet - allein mitihrem Ärger und ohne erkennbare Freude über die erst zweite deutscheOlympia-Medaille in Athen. «Durch diesen ganzen Unsinn hat sie sichden Spaß über die Medaille total vermiest», meinte Schenk.

Als die erste Erregung verflogen war, entschuldigte sich dieBronzemedaillen-Gewinnerin von Atlanta im Fernsehen für ihreEntgleisung: «Es war ein Fehler, ich habe ja auch eine Vorbild-Funktion», bekannte Judith Arndt reumütig. «Wir begrüßen, dass sieden Fehler eingesehen hat, dass es ein unsportliches Verhalten warund sich dafür öffentlich entschuldigt hat», meinte Steinbach. AmAbend im «Deutschen Haus» konnte Arndt zusammen mit der Athen-Touristin Roßner (37), die für das Saisonende ihren Rücktrittverkündete, sogar schon wieder lachen und ein wenig feiern.