Ex-Außenminister Fischer mahnt: Europas letzte Chance

Hamburg - Europa hat nach Ansicht des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer nur gemeinsam eine Chance, in einer sich wandelnden Welt zu bestehen. „Wir werden uns sehr viel mehr um unsere eigene Sicherheit und unsere Interessen kümmern müssen”, sagte Fischer am Freitagabend beim Matthiae-Mahl in Hamburg. Die westliche Führungsmacht USA könne und wolle diese Rolle nicht mehr ausfüllen; die Macht verlagere sich von West nach Ost. Nationalstaaten europäischer Prägung könnten nicht mithalten mit den Größenordnungen der USA, Chinas und Indiens.
„Wir können uns ein weiteres verlorenes Jahrzehnt nicht leisten”, sagte Fischer. „Der Stillstand muss überwunden werden.” Der Erfolg der Europäischen Union sei auch im obersten nationalen Interesse Deutschlands. Im sei für die Zukunft nicht bange. „Aber scheitert Europa und werden wir abgehängt, dann sehe ich schwarz”, sagte Fischer. „Das 21. Jahrhundert wird für uns keine zweite Chance bereithalten.”
Das Matthiae-Mahl ist nach Angaben des Senats seit 1356 historisch belegt und gilt den Hamburgern damit als das älteste noch begangene Festmahl der Welt. (dpa)