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Eröffnung Eröffnung: Berlin mit saniertem Stadion in Olympia-Stimmung

Von Hans-Rüdiger Bein 01.08.2004, 15:25
Mit einem bunten Programm die Eröffnung des Berliner Olympiastadions gefeiert. (Foto: dpa)
Mit einem bunten Programm die Eröffnung des Berliner Olympiastadions gefeiert. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Berlin ist wieder in Stimmung für eine Bewerbung um Olympische Spiele. «Berlin steht bereit», sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zur festlichen Eröffnung des grundsanierten Olympiastadions.

Fast 55 000 Zuschauer erlebten reichlich olympische Gänsehaut-Gefühle, als die Enkelin des vierfachen Goldmedaillengewinners von 1936, Jesse Owens, und die Enkelin seines Weitsprung-Rivalen Luz Long das Feuer in der olympischen Flammenschale am Marathontor entzündeten. Unten auf der neuen, erstmals blauen Laufbahn feierte das Publikum begeistert den 100-m-Sieger von Rom 1960, Armin Hary.

Die für 242 Millionen Euro in vier Jahren Bauzeit aufgemöbelte und prächtig herausgeputzte Arena hat der olympischen Idee in der Hauptstadt neue Schubkraft vermittelt. Trotz des kläglichen Scheiterns der Berlin-Bewerbung um die Spiele 2000 und des vorzeitigen Ausscheidens von Leipzig im Rennen um die Spiele 2012 finden sich immer mehr Befürworter für einen neuen Versuch für 2016. Bundesinnenminister Otto Schily nannte das Stadion einen geeigneten Schauplatz für Olympia und ein gelungenes, grandioses architektonisches Werk. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) bot bereits die Beteiligung seines Landes an.

Die Zuschauer spürten rasch die emotional aufgeladene Atmosphäre des Premierenabends und feierten die neue Attraktion, die am 9. Juli 2006 Schauplatz des Endspiels der Fußball-WM in Deutschland sein wird. Popsängerin Nena fühlte sich sportlich inspiriert und drehte während ihres Auftritts («99 Luftballons») ganz nahe am Publikum zwei leichtathletisch beachtliche Stadionrunden. «Rockröhre» Pink aus den USA und die Blue Man Group fühlten sich inspiriert zu einer besonders engagierten Vorstellung. Das fast 70 m frei über die Arena ragende Dach mit seinem «Ring of Fire» erlaubt eine zentimetergenaue Beleuchtung der Stars und Athleten unten auf dem Rasen. «Ein neues Theater des Sports», sagte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), Manfred Steinbach.

Das Publikum war so in Laune, dass sogar die Gala-Moderatoren Johannes B. Kerner und Silke Böschen vom Jubel der La-Ola-Welle übertrumpft wurden und eine Weile schwiegen. Hertha-Manager Dieter Hoeneß sagte etwas von einem «unglaublichen Stadion», und der Mann am Lichtpult dimmte vor dem knalligen Feuerwerk die Strahler noch einmal auf die Schalterstellung «romantisch» herunter, als die Menge den Hertha-Song «nur nach Hause, nur nach Hause, nach Hause gehen wir nicht» anstimmte.

Nach der Feier übernimmt der Fußball das renovierte Stadion. In der Regionalliga spielen die Amateure von Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin um Punkte. Anschließend testen die Hertha-Profis gegen Besiktas Istanbul ihre neue Heimat.

Das Berliner Olympiastadion, hier noch als Baustelle, wurde komplett saniert. (Foto: dpa)
Das Berliner Olympiastadion, hier noch als Baustelle, wurde komplett saniert. (Foto: dpa)
dpa