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EM-Qualifikation EM-Qualifikation: Zypern zittert vor DFB-Team

Von Takis Tsafos und Christian Kunz 13.11.2006, 18:31

Nikosia/dpa. - «Hier feiern alle noch den Sieg gegen Irland.Solche Spiele passieren alle fünf Jahre und dann kehrt eine gewisseZufriedenheit ein», sagte der Ex-Bundesliga-Profi und ehemaligezyprische Nationalspieler Rainer Rauffmann.

Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen Deutschland(20.00 Uhr/ZDF) warnt deshalb nicht nur der zyprische NationaltrainerAngelos Anastasiadis. Auch in den Medien der Mittelmeerinsel herrschtSkepsis. Ein «vertretbares Ergebnis» soll gegen den WM-Drittenerzielt werden. Darunter verstehen die Zyprer in erster Linie, keineNiederlage mit «allzu vielen Toren».

Ein Debakel seiner neuen gegen seine alten Landsleute schließtRauffmann aber aus. «Sicherlich sind wir nicht San Marino. Da solltensich die Deutschen keinen Fehler erlauben.» Spätestens seit dem 7.Oktober, als die Iren mit fünf Toren nach Hause geschickt wurden,wächst das Selbstvertrauen beim Fußball-Zwerg. «Obwohl Deutschland sogut wie seit Jahren nicht mehr ist, rechnen wir uns schon was aus.Wir könnten das Spiel vielleicht sogar gewinnen, aber können auchganz übel verlieren», sagte Verbands-Präsident Costakis Koutsokoumnisin der ZDF-«Sportreportage».

Was passieren kann, wenn man die Zyprer unterschätzt, wissen nichtnur die Iren, sondern auch die Franzosen: Am 22. Oktober 1988 musstesich Frankreich auf Zypern mit einem 1:1 begnügen. Letztlich fehlteden Franzosen der auf der Götterinsel verlorene Punkt für dieQualifikation zur WM 1990.

Vor der Zuschauerkulisse muss den Deutschen aber nicht bange sein.Ausverkauft ist das 22 000-Zuschauer-Stadion «Neon G.S.P.» in Nikosiafür die Spiele der Nationalmannschaft nie. Die Einwohner der seit1974 geteilten Mittelmeerinsel, egal ob griechische oder türkischeZyprer, identifizieren und begeistern sich mehr mit derNationalmannschaft des jeweiligen Mutterlandes als mitder eigenen Auswahl.

Und die DFB-Stars bekommen noch Unterstützung aus der Heimat.Einige hundert Soldaten der Schiffe der deutschen Marine, die zurZeit wegen des Libanon-Einsatzes in der zyprischen HafenstadtLimassol stationiert sind, werden in der «Neon G.S.P.»-Arena dabeisein.

So gut wie kein anderer ehemaliger Bundesliga-Profi kenntRauffmann, der nach einer wenig bedeutsamen Bundesliga-Karriere beiOmonia Nikosia in 152 Ligaspielen 181 Tore erzielte und zum Starwurde, den zyprischen Fußball - mit all seinen Stärken und Schwächen.«Alle wollen Stürmer oder die Zehn spielen und vergessen dann, dassSpiele in der Abwehr gewonnen werden», sagte Rauffmann.

Beim fünften Duell gegen Deutschland hoffen die Zyprer zunächstauf ihr erstes Tor, denn die Bilanz ist mit 0:24 Treffern und vierNiederlagen alles andere erbaulich. Auch zu Hause: Im November 1965gab es ein 0:6, im November 1968 ein 0:1. Im November 2006 will dieMannschaft von Trainer Anastassiadis die Schwarze Serie beenden.