EM 2012 EM 2012: Fast alle tippen auf Spanien
Kiew/dapd. - So sieht auch Bundestrainer Joachim Löw die Ausgangslage vor dem EM-Auftakt am Freitag: "Wir konzentrieren uns voll darauf, dass Deutschland nach 16 Jahren wieder einen Titel gewinnt. Spanien bleibt aber der Favorit. Man muss schon gut spielen, um sie zu schlagen. In Topform haben wir aber sicher berechtigte Chancen." Sowohl 2008 im EM-Finale, als auch zwei Jahre später im Halbfinale der WM war die DFB-Auswahl an den Iberern jeweils mit 0:1 gescheitert.
Platini: Deutsche sind hungrig
Spaniens Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque sieht Deutschland, aber auch die Niederlande inzwischen auf Augenhöhe und verweist auf die EM-Qualifikation.
Da löste das DFB-Team wie Spanien ohne Verlustpunkt das Ticket für die EM. Ähnlich souverän qualifizierten sich die Niederländer, die erst im unbedeutenden letzten Spiel in Schweden die erste Niederlage (2:3) einstecken mussten. "Wir sind nicht der alleinige Favorit", sagte del Bosque.
Uefa-Präsident Michel Platini hält aber ein Finale zwischen Spanien und Deutschland für am wahrscheinlichsten. "Spanien hat eine große Erfahrung, die Deutschen sind jünger und hungrig auf den Erfolg", äußerte der Franzose seine Einschätzung für das zweite Turnier unter seiner Präsidentschaft.
Platini sind die Gala-Auftritte der deutschen Mannschaft wie etwa beim 3:2 gegen Brasilien oder beim 3:0 gegen die Niederlande in Erinnerung geblieben. So sieht der niederländische Bondscoach Bert van Marwijk sein Team in der Rolle des Außenseiters. "Deutschland hat uns besiegt, obwohl Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger gefehlt haben. Spanien und Deutschland sind die großen Favoriten, weil das Leistungsniveau bei diesen Teams ausgeglichener ist."
Hodgson träumt Überraschung
Spanien, Deutschland, die Niederlande - und wer sonst noch? Eine Handvoll an Nationaltrainern könnte sich immerhin vorstellen, dass England, das Fußball-Mutterland, nach 46 Jahren wieder einen großen Titel holt. Damit könnte sich auch Teammanager Roy Hodgson, der erst im Mai die Nachfolge des zurückgetretenen Fabio Capello angetreten hat, gut anfreunden: "Manchmal muss man nicht die beste Mannschaft sein, um ein Turnier zu gewinnen. Ich erinnere an Dänemark 1992 und Griechenland 2004. Man benötigt einen guten Teamspirit und in den entscheidenden Phasen Glück."
Darauf vertraut auch "Maestro" Giovanni Trapattoni , der mit Irland zu den größten Außenseitern gehört. "Manchmal können auch Träume wahr werden", ist Trapattoni überzeugt. Dagegen stapelt Russlands Nationaltrainer Dick Advocaat vor dem Start der Fußball-EM tief. "Spanien, die Niederlande und Deutschland sind die Favoriten, wir sind nur Außenseiter", sagte der Niederländer.
Geheimfavorit Polen
Bliebe da noch die Rolle der beiden Gastgeber. Bei der Europameisterschaft 2008 hatten sich die beiden Turnier-Ausrichter Österreich und die Schweiz nach der Vorrunde verabschiedet. Polen und die Ukraine könnten diesmal ein gewichtiges Wörtchen mitreden. "Natürlich wollen wir die Europameisterschaft 2012 gewinnen", sagt der ukrainische Nationaltrainer Oleg Blochin. Und Polen hat immerhin einen Fürsprecher. Der tschechische Nationalspieler Petr Jiracek traut Polen den Titelgewinn zu.