Eisschnelllauf-WM Eisschnelllauf-WM: Pechstein-Manager kritisiert DESG

Berlin/dpa. - Die Leistungen von Claudia Pechstein werden von der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) unzureichend gewürdigt. Diese Meinung vertritt Ralf Grengel, der Manager der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin einen Tag nach dem 2. Platz der Berlinerin bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft in einem Interview. «Den Funktionären fehlt es an Wertschätzung. Anstatt alles für sein Aushängeschild zu tun, wird die Arbeit von Claudia und ihrem Trainer Joachim Franke scheinbar mutwillig torpediert», erklärte Grengel.
Der Manager wies indirekt auf Spannungen zwischen der Führungsriege des Verbandes und seiner Athletin hin. «Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die entscheidenden Herren alle aus dem Süden kommen und dort die Nähe zu Anni Friesinger pflegen», so der Berliner.
Als Belege für die «erschwerte Arbeit» seiner Sportlerin führt Grengel Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit an. «Wenn Claudia im Vorfeld der WM im Erfurter Trainingslager auf zwei Partner ihrer Trainingsgruppe verzichten muss, weil der Verband die zwei lieber nach Italien beordert, dann fehlen mir die Worte», meinte Grengel. Cheftrainer Helmut Kraus hatte gefordert, dass sich die Berliner Tobias Schneider und Daniel Stahlkopf den Erfurter Aufenthalt selbst bezahlen und Urlaub nehmen müssten, wenn sie nicht ins DESG- Trainingslager der U23-Läufer nach Collalbo, sondern nach Erfurt reisten. «Mit diesen Strafandrohungen boykottiert man Claudias Leistungen und vergiftet das Klima», bekräftigte Grengel gegenüber dpa.
Cheftrainer Helmut Kraus will die Vorwürfe nicht so im Raum stehen lassen. «Wir können nur Lehrgänge bezahlen, die wir in der Planung haben. Wir finanzieren uns aus Steuermitteln und müssen mit unseren Geldern haushalten», verteidigte Kraus den Standpunkt des Verbandes. «Herr Grengel sollte bei seinen Aussagen mehr die Gegenseite achten. Denn, dass wir in der DESG ein gute Arbeit machen, belegen die Erfolge der Damen wohl eindeutig», sagte der Münchner.
Laut Grengel habe auch die Forderung der DESG, dass Claudia Pechstein die Anreise zu den Europameisterschaften aus eigener Tasche bezahlen müsse, nicht gerade zur Entkrampfung der Situation beigetragen. «Wir wollen niemand etwas Böses, aber wenn die Athletin meint, sie müsse mit dem Audi nach Heerenveen fahren und nicht mit dem Bus der DESG, muss sie die Kosten selbst tragen. Das wird auch bei Anni Friesinger so gehandhabt», konterte Kraus, der aber laut Grengel die Reise im Privat-PKW schon genehmigt hatte und erst kurzfristig einen Rückzieher machte.
Die Spannungen zwischen DESG und Claudia Pechstein sind nicht neu, schon in der Vergangenheit hatte die Berlinerin mit kritischen Worten für Verärgerung in der Chefetage gesorgt. Der Pechstein-Manager hofft nun, dass die beiden neuen Verbandssponsoren DKB und taxofit zur Entspannung beitragen können. Beide Geldgeber waren zuvor Sponsoren von Claudia Pechstein und weiteten ihr Engagement nun auf die DESG aus, um weiter mit der Berlinerin zusammen arbeiten zu können.