Eisschnelllauf Eisschnelllauf: WM-Gold und Hochzeit sind Wolfs Saisonziele
Berlin/dpa. - «Ich bin darüber nur ein bisschen überrascht, denn das Sommertraining lief super», meinte die 31-jährige Super-Sprinterin aus Berlin, die nun in der am 4. November mit den deutschen Meisterschaften startenden Saison mit Langstrecken-Ass Stephanie Beckert aus Erfurt die größten Hoffnungen der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) trägt.
Zwei Olympiasiegerinnen haben im Sommer dem Sport Adieu gesagt. Anni Friesinger-Postma bleibt nach hartnäckigen Knie-Problemen der Auftritt bei der Heim-Weltmeisterschaft in der neuen Halle von Inzell verwehrt, sie wird dort aber im März als Co-Moderatiorin für das niederländische Fernsehen NOS dabei sein. Daniela Anschütz-Thoms aus Erfurt sieht Mutterfreuden entgegen. Bleibt aus dem Olympia-Gold-Trio von Turin nur noch Claudia Pechstein übrig, die in den vergangenen Jahren mit ihrer Sperre aufgrund hoher Blutwerte eher für negative Schlagzeilen sorgte. Nach Ablauf der Sperre am 9. Februar 2011 will die Berlinerin mit fast 39 Jahren aber noch einmal angreifen und sich für die Einzelstrecken-WM in Inzell qualifizieren.
Für Jenny Wolf ist die Rolle als Vorreiterin jedoch nicht neu: Seit vier Jahren ist sie die schnellste Eis-Sprinterin der Welt. Ihr Weltrekord von 37,00 Sekunden dürfte in dieser Saison unangetastet bleiben, weil für die Sprinter diesmal kein Weltcup-Ausflug auf die schnellen Bahnen nach Salt Lake City und Calgary vorgesehen ist. «Aber der Titel bei der Heim-WM in Inzell ist für mich Motivation genug», meint die Berlinerin. Ihren für Sommer 2010 geplanten Hochzeitstermin hat sie noch einmal verschoben und wird nun mitten in der Saison im Januar 2011 ihren langjährigen Freund, den Bundeswehr- Offizier Oliver Lotze ehelichen. «Der Termin steht jetzt. Im Sommer wäre es etwas eng geworden, zumal Oliver oft im Ausland war», begründete sie.
Nach den unglücklich verlaufenen Olympischen Spielen mit dem um 5/100 Sekunden verpassten Gold wollte die schnellste Frau der Welt die nacholympische Saison eigentlich viel ruhiger angehen. «Aber dann hat es mich schon im April wieder gepackt. Ich habe aber einiges anders gemacht, mich zunächst ganz allein ohne Trainer Thomas Schubert und die Trainingsgruppe vorbereitet», erzählte sie. «In der Vorbereitung auf Olympia waren wir so lange zusammen. Da brauchte ich etwas Abstand. Spätestens ab Juli wusste ich aber, dass ich ganz gut drauf bin», sagte sie.
Und das, obwohl sie aufgrund muskulärer Probleme im Oberschenkel lange auf jegliches Hanteltraining verzichten musste. «Im Wettkampf habe ich da keine Probleme, aber im Training bin ich ein bisschen wetterfühlig», räumte sie ein. «Das nervt schon», gibt sie zu. Ob die Probleme irgendwann das Karriereende näher rücken lassen, scheint derzeit offen. «So lange ich Spaß habe, mache ich weiter», sagte die Hauptstädterin, die im Sommer wie Olympiasiegerin Katrin Mattscherodt vom SC Berlin in den neu gegründeten EV Berlin wechselte. Ob ihre Dominanz auf der Kurzstrecke reicht, um 2014 noch einmal um Olympia- Gold in Sotschi zu kämpfen, ist derzeit für sie derzeit kein Thema.