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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Sabine Völker beendet Karriere

Von Frank Thomas 02.06.2006, 16:52

Berlin/Erfurt/dpa. - Der Rücken schmerzt, die Motivation istfutsch: Team-Olympiasiegerin Sabine Völker hängt die Eisschnelllauf-Schuhe an den Nagel. «Die Motivation ist weg. Ich habe mir nachOlympia häufig die Frage nach der sportlichen Herausforderunggestellt und sehe nun keinen Grund mehr, mich noch weiter im Trainingzu quälen», begründete die 33-jährige Erfurterin am Freitag ihreEntscheidung.

Sabine Völker zählte über mehr als zehn Jahre zu den weltbestenSprinterinnen auf dem Eis. Drei Mal nahm sie an OlympischenWinterspielen teil, zehn Mal an Sprint-Weltmeisterschaften, siebenMal an Einzelstrecken-WM. Zu ihren größten Erfolgen gehören die zweiSilbermedaillen und eine Bronzeplakette bei den Winterspielen 2002 inSalt Lake City. In Turin zählte die Sprinterin zum goldenen deutschenVerfolgungs-Team, konnte aber auf den Einzelstrecken keine vorderenPlatzierungen mehr erreichen. Zwei Silbermedaillen bei Welt-Championaten über 500 (1997) und 1000 m (2001) sowie drei MalEdelmetall bei Sprint-Titelkämpfen (Silber 1998 sowie Bronze 1999 und2005) gehören zu ihrer Erfolgs-Karriere. Auch der Weltcup-Gesamtsieg2002 über 1000 m gehört zu ihrer Trophäensammlung.

Doch prägten in jüngster Zeit immer mehr gesundheitlicheRückschläge ihren Weg. Salmonellen-Vergiftung, chronischeRückenbeschwerden, eine Blasenentzündung und eine Gehirnerschütterungnach schwerem Sturz sowie weitere Erkrankungen warfen sie mehrfachzurück, doch Sabine Völker fand jedes Mal mit Kampfgeist wieder denWeg aus dem Tal in die Spitze. Nach elf Antibiotika-Kuren innerhalbvon eineinhalb Jahren bis hinein in die vorolympische Saison hattenviele schon vor Turin das Ende der Karriere prophezeit. Doch gelangihr auch diesmal der Sprung ins Olympia-Team, der mit dem Team-Goldbelohnt wurde.

«Jetzt ist es Zeit für den Schritt», unterstreicht die zierlicheErfurterin, die bei ihrem Sponsor EON-Thüringer Energie nun einen Jobim Vertriebsmanagement übernommen hat. «Aber natürlich bleibe ich demEis verbunden - 26 Jahre einer Karriere kann man nicht so einfachlöschen», meint sie und trägt zugleich Sorgenfalten über die Zukunftdes deutschen Eisschnelllaufs auf der Stirn. «Es besteht die Gefahr,dass mit den neuen Strukturen im Verband die Damen eher schwächerwerden», warnt die Top-Sprinterin. «Es ist künftig geplant, dieMittel zwischen Damen und Herren zu splitten. Das heißt, die Herrenhaben weniger Geld, können nicht mehr alle Trainingslager mitmachen.Das wird sich auch negativ auf die Damen auswirken», prophezeit dieThüringerin.