Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Pechstein verblüfft mit Selbstanzeige
Berlin/dapd. - Im Kampf um ihre Rehabilitation greiftEisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein zuaußergewöhnlichen Mitteln. Die 39 Jahre alte Berlinerin hat wegenüberhöhter Blutwerte bei der Weltmeisterschaft im März in InzellSelbstanzeige erstattet und will damit ein neues Verfahren erwirken.Das bestätige Präsident der Präsident der DeutschenEisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) Gerd Heinze am Mittwochmittag derNachrichtenagentur dapd. «Ja, bei uns ist heute eine Anzeigeeingegangen.» Es sei die «logische Konsequenz» aus dem Fall und der«Versuch, dieses Verfahren neu aufzurollen», sagte Heinze weiter.
Auch beim Eislauf-Weltverband ISU, der Anti-Doping-WeltagenturWADA, deren deutscher Ableger NADA will sich Pechstein ein halbesJahr nach Ablauf ihrer Sperre wegen überhöhter Retikulozytenwerteselbst anzeigen. «Bei uns liegt bisher nichts Neues von FrauPechstein vor. Im Fall einer Selbstanzeige gehen wir diesernatürlich genauestens auf den Grund», sagte NADA-VorstandsmitgliedLars Mortsiefer der dapd.
In einem zweiten Verfahren will Pechstein erneut ihre Unschuldbeweisen. Nach Ablauf ihrer zweijährigen Dopingsperre hatte dieBerlinerin bei der WM mit zwei Mal Bronze ein gelungenes Comebackgefeiert. In Inzell waren am 13. März 2011 bei eigenen Tests ähnlichhohe Blutwerte festgestellt worden, die 2009 zur Sperre nachindirektem Doping-Beweis geführt hatten. Darauf hatte Pechstein denWeltverband aufgefordert, sie offiziell zu testen. NachInformationen der «Sport Bild» lag bei dieser Messung derRetikulozytenwert mit 3,06 ebenfalls über der erlaubten Grenze(2,4). Dennoch durfte sie weiter starten und muss kein Verfahrenerwarten.
Claudia Pechstein bestreitet seit jeher, Blutdoping betrieben zuhaben und kämpft für eine vollständige Rehabilitierung. Ihreerhöhten Retikulozytenwerte erklärt sie stets mit einer seltenen,vererbten Blut-Anomalie.