Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Pechstein tanzt vor Freude über Platz zwei
Calgary/dpa. - «Besser kann es gar nicht laufen, ich bin absolut glücklich», sagte die Europameisterin nach ihrem beeindruckenden Auftritt in der Olympia-Halle von 1988. Nachdem sie in 38,99 über 500 Meter erstmals in ihrer Karriere die 39-Sekunden- Marke geknackt hatte, lief sie über 3000 Meter in 3:57,35 Minuten sogar schneller als bei ihrem Olympiasieg 2002 und fixierte einen deutschen Rekord.
Damit kann die Berlinerin nun selbstbewusst auf die Fortsetzung ihrer stolzen Serie hoffen: Zehn Mal hintereinander hat sie das Siegerpodest bei Mehrkampf-WM bestiegen. Vom zweiten Titel nach 2000 darf sie aber nicht träumen, zu erdrückend ist die Überlegenheit der Top-Favoritin Cindy Klassen. «Sie war sehr stark, manch ein Mann wäre glücklich über diese Zeit», lobte Pechstein, nachdem die Kanadierin in 3:53,34 den eigenen Weltrekord vom 12. Dezember 2005 um 2,41 Sekunden verbessert hatte. «Sie wird den ersten Platz nun locker nach Hause laufen, aber danach ist alles machbar», fügte Pechstein hinzu.
Vor dem letzten Wettkampf der Saison hatte Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin noch über schwere Beine und einen «leeren Akku» geklagt. In der Stunde der Entscheidung war davon nichts mehr zu spüren. «Das Eis liegt mir, weil es so schön gleitet. Ganz anders als in Turin, wo ich so kämpfen musste», sagte sie. Als sie zu spät zur Pressekonferenz erschien, scherzte sie: «Ich bin eben keine Sprinterin».
Für die erste Begeisterungswelle hatte Lokalmatadorin Klassen bereits über 500 m gesorgt, als sie in 37,51 Sekunden den fast fünf Jahre alten Weltrekord ihrer Landsfrau Catriona LeMay-Doan nur um 0,29 Sekunden verfehlte. «Diese Bestzeit ist für mich fast noch wichtiger als der Weltrekord. Ich bin happy, dass ich vor diesem Publikum und meiner ganzen Familie diese Leistungen bringen konnte», meinte die fünffache Medaillengewinnerin von Turin.
Im Klassement führt sie mit 76,400 Punkten vor Pechstein (78,548) und ihrer Landsfrau Kristina Groves (78,660). Titelverteidigerin Anni Friesinger hatte ihre Teilnahme wegen Ermüdung am Ende der langen Saison abgesagt und verfolgte die Rennen mit Freund Ids Postma via TV an ihrem Urlaubsort in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gute Chancen auf eine Top-Platzierung hat noch Daniela Anschütz-Thoms, die über 3000 m als Fünfte in Bestzeit von 4:00,44 Kampfgeist bewies. Die Erfurterin schob sich im Klassement auf Platz sechs.