1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Eisschnelllauf: Eisschnelllauf: «Golden Girls» dominieren Weltcup in Moskau

Eisschnelllauf Eisschnelllauf: «Golden Girls» dominieren Weltcup in Moskau

Von Frank Thomas 26.11.2006, 16:39

Moskau/Berlin/dpa. - Die Olympiasiegerin aus Inzell vollendete am Sonntag mitihrem Erfolg über 1500 m ihre glänzende Bilanz: Im zehnten Rennen derSaison landete sie ihren zehnten Sieg. Zugleich kam sie zu ihremsechsten Weltcup-Triumph in diesem Winter und zum insgesamt 42.Erfolg in dieser Serie. Zuletzt war Ähnliches nur ihr selbst imNovember 2001 sowie vor 13 Jahren der Erfurterin Gunda Niemann mit jesieben Weltcup-Siegen zum Saisonauftakt gelungen. In den kommendenWochen werden sich die deutschen Stars nun etwas Erholung beimRadtraining auf sonnigen Ferieninseln gönnen: Friesinger reist nachLanzarote, Pechstein nach Mallorca.

Für die Überraschung des Tages sorgte aber der Berliner TobiasSchneider, der als Zweiter über 10 000 m mit deutschem Rekord von13:16,36 das beste Ergebnis eines Deutschen seit fünf Jahrenverbuchte. Am 25. November 2001 hatte der entthronte RekordhalterFrank Dittrich (13:19,09) in Den Haag auf der Langstrecke für denletzten Sieg deutscher Herren gesorgt. «Von diesem Ergebnis hatte ichnicht zu träumen gewagt», meinte Schneider. «Wir sind alle totaleuphorisch. Mit so einem Top-Rang konnte niemand rechnen», sagteBundestrainer Bart Schouten und freute sich über den 25-Jährigen, dersich nur Olympiasieger Enrico Fabris (Italien/13:14,94) beugen mussteund seine Bestzeit gleich um 27 Sekunden unterbot.

Glücklich war auch Anni Friesinger. «Ich bin total happy, das warein runder Lauf. Aber jetzt freue ich mich auf die Wettkampfpause»,meinte sie nach ihren 1:56,40 Minuten, mit denen sie ihren Bahnrekordaus dem WM-Rennen im Februar 2005 um 0,95 Sekunden drückte. Siemusste ohne ihren neuen Trainer Gianni Romme auskommen, der auf dieReise verzichtet hatte, da seine Frau ihr zweites Kind erwartet. Sostand wie schon in den 17 Jahren Markus Eicher als Betreuer auf demEis. «Das war ein Super-Wochenende. Anni war noch stabiler als inBerlin. Es hat alles gestimmt», urteilte der Inzeller.

Tags zuvor hatte Claudia Pechstein ihre lange Durststrecke beendetund über 5000 Meter ihren insgesamt 22. Weltcupsieg gelandet. Seitdem 21. Februar 2005 hatte die fünfmalige Olympiasiegerin keinenEinzelerfolg mehr verbucht. «Mir fällt ein Stein vom Herzen. Mitdiesem Sieg konnte ich nicht rechnen, weil mich meine Erkältung nochimmer plagt», meinte die 34-jährige Berlinerin. Trainer JoachimFranke nannte den Erfolg «einen Sieg für den Kopf».

Mit 7:04,96 Minuten lief sie eine Klassezeit, und es störte dieBerlinerin auch wenig, dass die Niederländerin Gretha Smit in 7:01,25in der B-Gruppe den Bahnrekord verbesserte. Auch das Fehlen vonRenate Groenewold und Ireen Wüst, die sich auf die niederländischenWM-Ausscheidungen am 23./24. Dezember vorbereiten, kratzte sie wenig.«Ich habe dafür kein Verständnis. Die tun ja so, als würde Olympiavor der Tür stehen», meinte Pechstein. Mit Platz zwei vollendeteTeam-Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms in 7:05,36 Minuten dendeutschen Doppelerfolg über 5000 m, war aber nicht vollendsglücklich. «Wenn man nur um vier Zehntel an seinem ersten Einzelsiegim Weltcup steht, ist das doch bitter», meinte die Erfurterin. AmSonntag unterstrich sie ihre Topform über 1500 m als Dritte.

Bei den Herren hatte tags zuvor auch der Grefrather StefanHeythausen als hervorragender Fünfter über 1500 m in 1:48,00 Minutenüberzeugt. Seinen 23. Weltcup-Sieg verbuchte der Niederländer ErbenWennemars, der mit 280 Punkten seine Weltcup-Führung ausbaute.