Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Anni Friesinger wie entfesselt

Calgary/Berlin/dpa. - «Es befällt einen schon eine große Genugtuung, dass wir imTraining offenbar alles richtig gemacht haben», konstatierteCheftrainer Helmut Kraus nach dem Premieren-Triple zufrieden. «Wirfreuen uns natürlich über jeden Sieg, der uns beweist, dass wir fürOlympia auf dem richtigen Weg sind», fügte der Münchner hinzu.Natürlich weiß der Coach auch den Druck, der nun vor Salt Lake Cityauf der Siegercrew lastet, in die richtigen Bahnen zu lenken. «Dassind doch alles ganz erfahrene Damen. Die wissen schon, wie sie mitdieser großen Erwartungshaltung umgehen müssen», so Kraus.
Anni Friesinger schob sich mit dem insgesamt 13. Weltcup-Erfolgihrer Karriere in der Bestenliste an Claudia Pechstein (12) vorbeiund liegt jetzt gleichauf mit dem früheren Sprint-Star FranziskaSchenk (Erfurt/13). Von Vorschusslorbeer auf Olympia-Gold will dieInzellerin aber nichts wissen. «Die ersten Vier liegen alle innerhalbeiner Sekunde. Ein Stolperer, und das Klassement sieht ganz andersaus», teilte die Weltcup-Führende ihren Fans auf ihrer Internet-Homepage mit.
Auch auf den anderen Distanzen unterstrichen die deutschenSprinterinnen ihre olympischen Medaillen-Ambitionen. Sabine Völkertrug über 1000 m in 1:14,62 Minuten den zweiten Sieg im drittenWeltcuprennen davon und kam über 500 m auf die Plätze zwei und drei.Unumstrittene Nummer eins auf der Kurzdistanz bleibt allerdings dieOlympiasiegerin Catriona LeMay-Doan, die am Sonntag ihren Weltrekordvom März dieses Jahres um 0,07 Sekunden auf 37,22 drückte, nachdemsie tags zuvor die alte Bestmarke egalisiert hatte. Die über 500 mungeschlagene Kanadierin führt damit die Weltcup-Wertung überlegenvor Völker an.
Als einzige des sieggewohnten Damen-Quartetts musste MoniqueGarbrecht-Enfeldt in Calgary Rückschläge hinnehmen. «Wir wissennicht, woran es gelegen hat. Aber es gab viele Sportler, die mit derUmstellung vom Olympia-Eis zu dem in Calgary nicht zurecht kamen»,versuchte Kraus eine Erklärung für den Einbruch der Berliner Sprint-Weltmeisterin, die noch in Salt Lake Superzeiten gelaufen war und nunmit den für sie völlig ungewohnten Plätzen 12, 16 (beide 500 m) und19 (1000 m) vorlieb nehmen musste.
Für das beste Resultat des kleinen Herren-Teams sorgte Friesinger-Bruder Jan, der als Neunter in neuer persönlicher Bestzeit von1:47,93 den deutschen 1500-m-Rekord von Christian Breuer (Grefrath)nur um 0,31 Sekunden verpasste. Der schnellste deutsche Sprinter,Michael Künzel (Berlin), konnte nach seiner Adduktoren-Zerrung amSamstag den Wettkampf nicht fortsetzen. Nach Auskunft von Kraus istsein Olympia-Start aber nicht gefährdet.
Ausgerechnet auf seiner Hausbahn endete die Siegesserie desKanadiers Jeremy Wotherspoon, der am Sonntag den 500-m-Erfolg demJapaner Toyoki Takeda (34,62) überlassen musste. Dennoch führtWotherspoon beiden Sprint-Weltcup- Wertungen an. Über 1500 m setztesich der Norweger Adne Söndral (1:45,81) durch.