Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Sarah Hecken überrascht bei WM-Debüt in Turin
Turin/dpa. - Die Führung nach dem Kurzprogramm übernahm im Palavela-Eisring die US-Amerikanerin Mirai Nagasu mit 70,40 Punkten vor der Olympia-Zweiten Mao Asada (Japan/68,08) und der Finnin Laura Lepistö (64,30). Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Südkorea erwischte einen schwachen Tag, ist vorerst nur Siebte und muss eine außerordentliche Kür laufen, um noch in die Medaillenränge zu kommen.
Die Sprünge brachte Kim gut aufs glatte Parkett, doch danach brach die 19 Jahre alte Weltrekordhalterin eine Pirouette und eine Schrittfolge ab. Die Jury gab ihr nur 60,30 Punkte. Ihre schwache Konstitution hängt nicht mit dem Magen-Darm-Virus zusammen, der im Hotel der Athleten und Offiziellen seit Tagen grassiert. «Es geht mir gut, ich weiß gar nicht, was mit mir los war», sagte Kim, die beim Einlaufen noch bestens in Form war.
Für Hecken war das Niveau an der Spitze noch zu hoch. Dank einer Klasse-Kombination aus zwei dreifachen Toeloops, dazu einem dreifachen Salchow und einem guten Doppel-Axel bekam sie vom Preisgericht immerhin 55,20 Punkte. «Endlich hat sie gezeigt, was sie kann und ist über die Schallmauer der 50 gekommen», sagte Trainer Peter Sczypa, der sich freute, dass die begabte Schülerin trotz einer Wadenzerrung und nicht optimalen Trainingsbedingungen nach Olympia so erfrischend zu Peter Tschaikowskis Romeo- und Julia-Klängen lief.
«Sie ist auf dem Weg nach oben und wird von den Preisrichtern akzeptiert», sagte der Pole. Sein Ausnahmetalent habe sich zum Ende der ersten internationalen Saison nach der Junioren-Karriere «durchgeboxt». Nur Platz 16 bei der EM und Rang 18 bei Olympia waren dem Druck geschuldet, erstmals vor einem Riesenpublikum zu laufen.
«Ich habe sehr viel in Vancouver gelernt und weiß jetzt, wie es sich anfühlt, in so großen Hallen ganz allein auf dem Eis zu stehen», sagte Hecken. Auch ihren Angstsprung, den dreifachen Salchow, bewältigte sie locker und jubelte bereits während der Vorstellung. Ihr großes Manko - die Choreographie - will sie im Sommer in Angriff nehmen.