Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Paarläufer Mirko Müller tritt enttäuscht zurück

Berlin/dpa. - Der Schlussstrich war nur noch Formsache. Enttäuscht von der sportlichen Perspektive und der mangelnden Unterstützung des Verbandes beendet der viermalige deutsche Eiskunstlauf-Meister Mirko Müller seine Paarlauf-Karriere. Damit zerbricht auch seine vierte «Eis-Ehe» mit der Kölnerin Sarah Jentgens. Seine größten Erfolge feierte der 27-Jährige mit Peggy Schwarz, mit der er 1998 WM-Bronze holte.
«Nachdem ich mit Sarah Jentgens innerhalb der letzten zwei Jahre nicht die erhofften Fortschritte gemacht habe, sehe ich nun den richtigen Zeitpunkt gekommen, mich meiner beruflichen Zukunft zuzuwenden», hieß es am Dienstag in einer persönlichen Erklärung des Wirtschaftsstudenten. Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) zeigte sich nicht überrascht von dem Rücktritt. «Wir bedauern diesen Schritt so unmittelbar vor der Saison», sagte DEU-Generalsekretär Dietmar Krug.
Für Beobachter zeichnete sich das Karriere-Ende eines der weltbesten Paarläufer länger ab. Der ehrgeizige Sportler hatte sich vor zwei Jahren nur von der nervenschwachen Peggy Schwarz getrennt, um mit einer besseren Läuferin eine Medaille bei Olympia zu holen. Platz neun bei den Winterspielen 1998 in Nagano war Müller zu wenig.
Nach langer Suche wagte er das Experiment mit der unerfahrenen Einzelläuferin Sarah Jentgens. Doch die 17-Jährige hatte wiederholt mit Essproblemen zu kämpfen und war körperlich zeitweise zu schwach für das anstrengende Paarlaufen. Schon damals griff Müller die DEU an: «Ich war der beste deutsche Paarläufer, aber keiner aus dem Verband hat mir geholfen, ein gutes Mädchen zu finden.»
Bei der deutschen Meisterschaft im Januar sah es so aus, als könnte aus dem hübschen Paar etwas werden. In einer schwachen Konkurrenz wurde das elegante Duo auf Anhieb deutscher Meister und schöpfte Hoffnung mit der Teilnahme an der EM, die der Prüfstein für die weitere Laufbahn sein sollte. Doch in Lausanne gab der kränkelnde Müller nach einem zehnten Platz im Kurzprogramm nur vier Stunden vor dem Auftritt in der Kür auf.
Eine Trennung im Frühjahr wäre folgerichtig gewesen, denn den Sommer verbrachte Müller mit seiner Frau und Choreografin Diana Goolsbey in den USA. Das Training kam zu kurz, einen Leistungstest für die neue Saison erbrachten Müller/Jentgens auch nicht. Ein Gespräch mit dem neuen DEU-Präsidenten Reinhard Mirmseker vor einigen Wochen über eine verbesserte Unterstützung der Athleten kam für den Aktivensprecher selbst offensichtlich zu spät.