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Eishockey Eishockey: Krefeld im Meister-Fieber

Von Gerd Münster 14.04.2003, 16:41
Von Freund und Feind umlagert ist der Keeper der Krefeld Pinguine Robert Müller (M). In der ausverkauften KölnArena kämpfen am Freitag (11.04.2003) im ersten Finalrundenspiel die Kölner Haie gegen die Krefeld Pinguine um den DEL- Meistertitel, der nach drei Siegen bei fünf möglichen Spielen feststeht. Das Spiel endete 2:5. (Foto: dpa)
Von Freund und Feind umlagert ist der Keeper der Krefeld Pinguine Robert Müller (M). In der ausverkauften KölnArena kämpfen am Freitag (11.04.2003) im ersten Finalrundenspiel die Kölner Haie gegen die Krefeld Pinguine um den DEL- Meistertitel, der nach drei Siegen bei fünf möglichen Spielen feststeht. Das Spiel endete 2:5. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Der Sekt ist kaltgestellt, die Titelfeier geplant und der Trainer voller Zuversicht: Nach zwei Siegen der Pinguine im Playoff-Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen Titelverteidiger Kölner Haie ist in Krefeld das Meister-Fieber ausgebrochen. «Wir werden alles dafür tun, dass dies unser letztes Heimspiel in dieser Saison gewesen ist», sagte Trainer Butch Goring nach dem 3:2-Heimsieg am Sonntag, mit dem der Favoritenschreck in der «Best of Five»-Serie mit 2:0 in Führung ging. Bereits im dritten Spiel am Donnerstag (20.00 Uhr/Premiere) in Köln können die Pinguine mit einem weiteren Erfolg den größten Erfolg in der 67-jährigen Clubgeschichte perfekt machen und erstmals nach 51 Jahren den Titel wieder an den Niederrhein holen.

«Wir fressen die Haie und werden Meister», ist auf einem T-Shirt zu lesen, das seit einigen Tagen in Krefeld für 15 Euro verkauft wird. Die Kneipen und Cafés, die das rheinische Derby auf Großleinwand zeigen, rüsten sich für den Ansturm der Fans. Für Samstag ist ein Autokorso durch die Stadt geplant. Die 5000 Euro pro Spieler, die als Titelprämie ausgelobt sind, dokumentieren ebenfalls den Optimismus der Pinguine, die als «Underdog» ins Finale einzogen und dabei sind, das von den Haien im Vorjahr vorexerzierte Kunststück nachzumachen, und als Vorrunden-Sechster Meister zu werden.

«Ich will den Cup und werde alles dafür tun», versprach Torwart Robert Müller, warnte aber gleichzeitig: «Wir brauchen noch einen Sieg, und das wird hart genug.» Der erfahrene Goring, der in der nordamerikanischen Profiliga NHL 1107 Spiele absolvierte und als Spieler mit den New York Islanders vier Mal Stanleycup-Sieger war, teilt die Zuversicht. «Wir wären sehr enttäuscht, wenn wir nicht Meister werden. So ein Finale ist eine Chance, wie man sie nur ganz selten bekommt», meinte der 53 Jahre alte Coach, «aber wir müssen konzentriert bleiben und die freudige Spannung halten.»

Dem Meister aus Köln war der Spaß gründlich verdorben worden. Hans Zach hatte keinen Zweifel am verdienten Sieg der «frischeren Krefelder» und ließ auch den Grippevirus, der einige Spieler geschwächt hatte, nicht als Entschuldigung gelten. Schlecht zu sprechen war der Haie-Coach aber auf Schiedsrichter Willi Schimm aus Waldkraiburg. «Es war ein faires Spiel. Da kann es nicht sein, dass das Strafenverhältnis 18:8 gegen uns beträgt. Im Finale darf man nicht einseitig pfeifen. Hier wurde mit zweierlei Maß gemessen», kritisierte der Bundestrainer und warf DEL-Schiedsrichter-Obmann Jupp Kompalla eine «unglückliche Ansetzung» vor.

Von einem vorzeitigen Aus will Zach nichts wissen. Man werde Krefeld den einen Sieg so schwer wie möglich machen, betonte der Tölzer, der den neunten Titel für Köln noch nicht abgeschrieben hat: «Meine Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter. Wenn es jemand zuzutrauen ist, drei Siege hintereinander zu schaffen, dann ist es die Kölner Mannschaft.» Der in Krefeld wegen Grippe nicht eingesetzte Nationalspieler Eduard Lewandowski steht wieder zur Verfügung. Top- Stürmer Dwayne Norris, der aus privaten Gründen in seiner kanadischen Heimat weilt, fehlt erneut.