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Eishockey Eishockey: Eisbären Berlin sind deutscher Meister

Von Roland Leroi und Robert Semmler 15.04.2009, 20:00
Der Spieler der Berliner Eisbären, Sven Felski, präsentiert am Donnerstag in Berlin den Meisterschaftspokal der Eishockey-Bundesliga den feiernden Fans. (FOTO: DPA)
Der Spieler der Berliner Eisbären, Sven Felski, präsentiert am Donnerstag in Berlin den Meisterschaftspokal der Eishockey-Bundesliga den feiernden Fans. (FOTO: DPA) dpa

Düsseldorf/Berlin/dpa. - «Es wird einfach nie langweilig, ich kannso was gern jedes Jahr machen», rief der Routinier am Donnerstag denAnhängern zu, die ihre Lieblinge mit «Dynamo»-Sprechchören begrüßten.Einige Berliner Profis schützen ihre Augen nach der Sause am ISS Domeund in der Düsseldorfer Altstadt mit Brillen vor dem gleißendenSonnenschein. Die Fans wurden mit Sektduschen abgekühlt.

Kurz vor Mitternacht war es Ustorf nach dem entscheidenden4:2-Sieg in der Kabine zu eng geworden. Mit einer fetten Zigarre imMundwinkel und dem «Silberpott» für die vierte Meisterschaft über derrechten Schulter nahm er sein Team ins Schlepptau, um vor der Hallemit 300 Fans zu feiern. «Wir können auf unsere Leistung stolz sein,besser geht's nicht», sagte Ustorf. Die Hausherren schauten hingegenin die Röhre. «Ich wäre lieber Meister als nur eine Fußnote in derEishockey-Geschichte», meinte DEG-Trainer Harold Kreis.

Mit dem Triumph vermieden die Berliner ein finales fünftesEndspiel in ihrer neuen Arena und demonstrierten nach AdamCourchaines Doppelpack zum 2:0 für die DEG ihre Klasse. «Es warenenge Spiele, am Ende war unsere junge hungrige Mannschaft einen Tickbesser», befand Routinier Sven Felski nach der Wende durch Treffervon Tyson Mulock, Steve Walker, Andy Roach und Nathan Robinson, deranschließend seine Rückkehr zu Adler Mannheim bestätigte.

Die Berliner unterstrichen nach den Meisterschaften 2005, 2006 und2008 ihre derzeitige Ausnahmestellung in Deutschland und wirktenselbst bei den Feierlichkeiten routiniert, die am Samstag in einemAutokorso durch Berlin und einem Empfang beim RegierendenBürgermeister Klaus Wowereit gipfeln. «Wir hatten zuvor ja auch dreiWochen keinen Alkohol getrunken und müssen erst wieder in Übungkommen», sagte Florian Busch, der den Teamgeist als großes Plusnannte. Die Hauptrunde hatten die Eisbären, die sich wieder direktfür die Champions League qualifizierten, am Ende ebenso wie diePlayoffs bestimmt. «Das macht Lust auf mehr, wir haben noch Luft nachoben», sagte Co-Trainer und Eisbären-Urgestein Hartmut Nickel.

Trainer Don Jackson genoss den Umstand, am Rhein alles klargemacht zu haben. «Die DEG war meine erste Trainerstation inDeutschland, Düsseldorf ist meine Lieblingsstadt», meinte derMeistermacher schwärmend. Die nötige «Entschlossenheit und dasgrößere spielerische Vermögen» waren laut Jackson ausschlaggebend.«Jede Meisterschaft hat ihren eigenen Charakter. Wir spielen mit nursieben Ausländern und holen lieber junge Deutsche in den Kader. Dassagt alles über uns aus», erklärte Felski. Hinzu gesellen sich diekämpferischen Qualitäten. «Für unsere Erfolge lohnt es sich, auchseine Zähne zu geben», sagte Ustorf, der sich vor zwei Monaten denKiefer gebrochen und sieben Zähne verloren hatte.

Der achtmalige Meister aus Düsseldorf, der auch schon 2006 anBerlin scheiterte, muss indes weiter auf seinen ersten Titel seit1996 warten. «Wir haben alles gegeben, diese Erfahrung wird unsweiter bringen», meinte Daniel Kreutzer. Der DEG-Kapitän hofft aufeinen neuen Anlauf: «Das Gerüst unserer Mannschaft bleibt zusammen,wir werden wieder einen Schritt nach vorne machen.»

Trainer Kreis, von dem DEG-Manager Lance Nethery überzeugt ist,dass «er noch lange Jahre bei uns arbeiten wird», sieht einen Auftragschon erfüllt. «Wir wollten uns in die Herzen der Fans spielen. Dasist kontinuierlich gelungen», sagte Kreis. Mit 13 376 Zuschauern warder ISS Dome erstmals in dieser Saison ausverkauft. Etwas Freudedürfte es derweil auch in Hannover gegeben haben: Nach demHalbfinal-Aus gegen die DEG dürfen die Scorpions alsVorrunden-Zweiter in der Qualifikationsrunde für die Champions Leagueantreten.

Adam Courchaine (l) von den Metro Stars und Brandon Reid bejubeln den Führungstreffer zum 1:0. Reid spielte zu Courchaine, der den Puck im Tor versenkte. (FOTO: DPA)
Adam Courchaine (l) von den Metro Stars und Brandon Reid bejubeln den Führungstreffer zum 1:0. Reid spielte zu Courchaine, der den Puck im Tor versenkte. (FOTO: DPA)
dpa