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Eishockey Eishockey: Außenseiter Zach orakelt

Von Klaus Bergmann 29.03.2002, 15:16
Bundestrainer Hans Zach
Bundestrainer Hans Zach dpa

München/dpa. - «Das logische Finale wäreMannheim gegen München», tippte der Coach der Kassel Huskies auf eineNeuauflage des letztjährigen Endspiels. 2001 hatten sich dieMannheimer Adler in vier Begegnungen gegen die München Baronsdurchgesetzt und ihren fünften Meistertitel geholt, den bereitsvierten seit der Einführung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) 1994.

Zach ist mit Kassel in den maximal fünf Partien gegen Mannheimebenso krasser Außenseiter wie der siebenmalige Meister Kölner Haiein der Neuauflage der Endspiel-Serie von 2000 gegen den damaligenGewinner München Barons. In einem eventuell entscheidenden fünftenSpiel hätten München und Mannheim den wichtigen Heimvorteil. Die Barons schafften am Donnerstagabend mit einem 5:1-Sieg imbayerischen «Gift-Derby» bei den Augsburger Panthern den erlösendendritten Sieg am vierten Viertelfinal-Spieltag. Für Mannheim machtenBrad Bergen (56.) und Todd Hlushko (60.) mit ihren späten Toren denWeg zu einem knappen 3:1-Sieg bei den Berliner Eisbären frei. Und dieKassel Huskies nützten mit einem 3:0-Heimsieg entschlossen ihrenzweiten «Matchball» gegen die Nürnberg Ice Tigers. Für Hans Zach wäre ein Finale zwischen Kassel und Köln, das sichin nur drei Spielen gegen die Krefelder Pinguine durchgesetzt hatte,besonders pikant. Dann würde der Tölzer ausgerechnet in seinenAbschiedsspielen als Huskies-Coach gegen seinen künftigen Verein umden Titel kämpfen. Am Donnerstag war das für Zach aber (noch) keinThema: «Zum dritten Mal in Folge mit Kassel im Halbfinale zu stehen,ist so, wie mit einer anderen Mannschaft drei Mal Meister zu werden»,betonte der Tölzer. Als einziger der vier Halbfinalisten war Kasselnoch niemals deutscher Meister. Zach war froh, auch ohne die verletzten Nationalstürmer AndreasLoth (Adduktorenzerrung) und Thomas Daffner (Schlüsselbeinbruch) dasViertelfinale überstanden zu haben. «Es ist unglaublich, wie indieser Mannschaft einer für den anderen in die Bresche springt»,lobte er den Charakter seiner Profis. Umjubelter Spieler war TorwartIlpo Kauhanen. Der Finne blieb zum zweiten Mal gegen Nürnberg ohneGegentor, dennoch wird sein auslaufender Vertrag nicht verlängert.

Zachs Ausblick auf den Vergleich mit Mannheim fiel extrem aus:«Wir wollen kein Schlachtopfer sein und uns nach besten Kräftenwehren», meinte er. Die Eisbären machten vor, wie man gegen denfünfmaligen Meister bestehen kann, auch wenn die Berliner bereits zumdritten Mal in vier Jahren gegen ihren «Angstgegner» in den Playoffsausschieden. «Wenn die Berliner uns geschlagen hätten, hätten siebeste Aussichten auf den Titel gehabt», sagte Mannheims Trainer BillStewart erleichtert.

Mit drei Toren von Schubert (20.), Fearns (23.) und Douris (27.)innerhalb von sieben Minuten entschied der Vorrunden-Erste MünchenBarons die Partie in Augsburg für sich. Positiv wirkte sich dieMaßnahme der DEL aus, Schiedsrichter Rainer Kluge (Weißwasser) nachseiner unglücklichen Rolle im dritten Spiel durch Gerhard Müller(Schierke) zu ersetzen. «So wurden die Emotionen von vornhereinherausgenommen», lobte Barons-Manager Max Fedra die Entscheidung.

Die Münchner bewiesen einmal mehr, worauf es im Playoff ankommt.«Sie standen in der Abwehr wie eine Wand», bemerkte der AugsburgerAngreifer Andreas Morczinietz. Ein Extralob hatte Barons-TorwartBoris Rousson verdient. Coach Sean Simpson freute sich bereits aufdie tolle Atmosphäre in der KölnArena: «Es ist geil, dort vor 18 000Zuschauern zu spielen.» Er warnte seine Spieler aber zugleich davor,die Haie auf Grund ihrer mäßigen Vorrundenleistung zu unterschätzen:«Wer ein Team wie Krefeld in drei Spielen - davon zwei in derenStadion - besiegt, muss in einer Superform sein», meinte Simpson.