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Einbruch bei Gewerbesteuer durch Corona-Pandemie

22.07.2020, 15:14
Zahlreiche Euro-Banknoten liegen auf einem Tisch. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archiv/Symbolbild
Zahlreiche Euro-Banknoten liegen auf einem Tisch. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archiv/Symbolbild dpa

Wiesbaden - Viele hessische Kommunen müssen wegen der Corona-Pandemie einen massiven Rückgang ihrer Einnahmen aus der Gewerbesteuer verkraften. Überdurchschnittlich betroffen war im ersten Halbjahr 2020 Frankfurt, wie das Statische Landesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. An die größte hessische Stadt flossen mit rund 700 Millionen Euro demnach nur noch knapp zwei Drittel der Summe des Vorjahreszeitraums. Landesweit gingen die Einnahmen um knapp 24 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück.

Die Zahlen zeigten erstmals, wie sich vor allem die coronabedingten Einschränkungen für Gewerbetreibende auswirkten, erklärten die Statistiker. Offenbach muss demnach mit einem Minus von 47,3 Prozent zurecht kommen. Leichtere Rückgänge vermeldeten mit 0,6 und 5,5 Prozent Kassel und Wiesbaden. Darmstadt kann dagegen nach einem schwachen ersten Halbjahr 2019 sogar ein Plus von 20,9 Prozent vorweisen.

In den 417 kreisangehörigen Gemeinden gingen die Gewerbesteuereinnahmen zusammen um 21,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück, wie es in der Mitteilung heißt. Bei 284 Gemeinden sanken die Einzahlungen, bei 133 Gemeinden stiegen sie.

Vor allem das zweite Quartal erwies sich als schwach, das Gesamtaufkommen brach den Angaben zufolge um 39 Prozent auf 878 Millionen Euro ein. Auch zwischen April und Juni erlitt Frankfurt überdurchschnittliche Einbußen: Mit 267 Millionen Euro standen nur noch die Hälfte der Einnahmen aus dem Vorjahresquartal zur Verfügung. Bei den kreisangehörigen Gemeinden betrug das Minus 33,1 Prozent, bei den kreisfreien Städten 30,8 Prozent.

Der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) mahnte die Kommunen, „jetzt keinesfalls reflexhaft mit Steuererhöhungen” zu reagieren. Nur ein Drittel der hessischen Unternehmen rechne noch 2020 mit einer Rückkehr zur Normalität, erklärte HIHK-Vizepräsident Christian Gastl. Angesichts dessen könnten sie weitere Belastungen kaum schultern. (dpa/lhe)