Ein Jahr danach: Kaum noch Plastikschnipsel in der Schlei

Schleswig - Auch rund ein Jahr nach Bekanntwerden der Funde von massenhaft Kunststoffteilchen in der Schlei ist die Akte noch nicht vollständig geschlossen. Zwar würden derzeit kaum Schnipsel gefunden, es bestehe aber Konsens mit den Stadtwerken, dass bei Bedarf weiter gereinigt werde, sagte der Leiter der unteren Naturschutzbehörde, Thorsten Roos.
Dies sei auch Teil der Ordnungsverfügung, die der Kreis Schleswig-Flensburg erlassen hatte. Insgesamt funktioniere das Reinigen der Schlei von den Plastikschnipseln gut. Die Akte werde aber erst ganz zugemacht, wenn keine sichtbaren Belastungen mehr im Wasserkörper oder am Ufer festgestellt werden.
Anfang März 2018 war bekannt geworden, dass aus der Kläranlage in Schleswig unbemerkt und unabsichtlich große Mengen an kleinen Kunststoffteilchen in die Schlei gelangt waren.
Für Roos hat die Schlei neben dem Plastik aber ein weiteres großes Problem: Die miserable Wasserqualität aufgrund von Überdüngung. Regelmäßig stellt die EU der Schlei einen „schlechten ökologischen Zustand” aus. Roos hat zur Verbesserung der Gewässerqualität ein sogenanntes integriertes Schleiprogramm erarbeitet. Ein Bestandteil ist ein eigens dafür entwickeltes Vertragsnaturschutzprogramm mit einer Laufzeit bis 2050. Es enthält verschieden landseitige Nutzungsstrategien. Unter anderem wurden verschiedene Vertragsnaturschutzangebote gemeinsam mit Vertretern des Bauernverbandes entwickelt. Der Entwurf des Programms dient aktuell als Grundlage für Gespräche auf ministerieller Ebene, heißt es beim Kreis. (dpa/lno)