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Doping-Verdacht Doping-Verdacht: Marion Jones nach belastenden Aussagen unter Druck

23.07.2004, 16:52
Marion Jones schaut sich die Vorläufe bei den US Trials an. (Foto: dpa)
Marion Jones schaut sich die Vorläufe bei den US Trials an. (Foto: dpa) EPA

San Francisco/dpa. - Drei Wochen vor den Olympischen Spielen inAthen gerät der unter Doping-Verdacht geratene Sprintstar MarionJones (USA) immer stärker unter Druck. Ausgerechnet ihr frühererEhemann C.J. Hunter belastete die dreimalige Olympiasiegerin in denDoping-Ermittlungen der amerikanischen Leichtathletik schwer. LautZeitungs-Berichten hat Hunter ausgesagt, Jones habe während derOlympischen Spiele 2000 in Sydney verbotene, leistungssteigerndeMittel genutzt. Damals hatte die Leichtathletin fünf Medaillengewonnen. Sollten sich die neuen Vorwürfe erhärten, ist der Start derfür die Weitsprung-Konkurrenz in Athen qualifizierten Sportleringefährdet. Zudem müsste Jones die Aberkennung ihrer Medaillen von2000 befürchten.

Nach Angaben des «San Francisco Chronicle» erklärte Hunter, dasser seiner damaligen Ehefrau selbst die verbotenen Substanzengespritzt habe. Außerdem habe er beobachtet, wie Jones Mittelgenommen habe. Die «San Jose Mercury News» berichtete ebenfalls vonbelastenden Aussagen Hunters. Angeblich habe Jones Wachstumshormone,das Steroid Tetrahydrogestrinone (THG), Insulin und EPO genutzt. DieSportlerin soll sich nicht nur während, sondern auch vor und nach denSpielen mit unerlaubten Substanzen gedopt haben.

Jones' Anwalt bestritt die Vorwürfe und bezichtigte Hunter derFalschaussage. Hunter sei verbittert über die Trennung des Ehepaares,hieß es in einer der Nachrichten-Agentur Associated Press (AP)vorliegenden Erklärung. Die Aussagen des Kugelstoßers stünden inWiderspruch zu den Angaben von Jones' früherem Trainer Trevor Graham.Jones war mit Hunter, der vor den Spielen 2000 selbst vier Malpositiv getestet worden war, drei Jahre lang verheiratet. Im Juni2001 trennten sich die beiden und ließen sich kurz darauf scheiden.

Seit Wochen versucht Jones ihre Unschuld zu beweisen. ImMittelpunkt des größten Dopingskandals des US-Sports steht das vonVictor Conte geleitete Institut Bay Area Laboratory Co-Operative(BALCO) aus dem nordkalifornischen Burlingame. Dort soll unteranderem das anabole Steroid THG entwickelt worden sein. Conte undsein Stellvertreter James Valente sind wegen Geldwäsche und desHandels mit Dopingmitteln angeklagt. Jones hatte im Juni erstmalseingeräumt, zwischen 1999 und 2001 das von BALCO entwickelte legaleNahrungsergänzungsmittel ZMA (Zink-Magnesium-Aspartat) eingenommen zuhaben.

Unterdessen wurden die des Dopings angeklagten LeichtathletenTorri Edwards und Calvin Harrison vom Nationalen Olympischen Komitee(USOC) vorerst für die amerikanische Olympia-Mannschaft in Athennominiert. Beide Sprinter hatten sich vorige Woche bei den Trials fürdie am 13. August beginnenden Spiele qualifiziert. Ob die Athletenfür ihr Dopingvergehen bestraft werden und damit aus der Olympia-Mannschaft ausgeschlossen werden, ist noch ungewiss. Beiden drohteine Sperre von zwei Jahren.