Doping Doping: Springreiter Marco Kutscher rutscht auf Platz drei
Zürich/Hannover/dpa. - Springreiter Marco Kutscher aus Hörstel ist nach monatelangem juristischen Nachspiel der olympischen Bronzemedaille im Einzel ganz nahe.
Das juristische Komitee der Internationalen Reiterlichen Vereinigung FEI hat in Zürich nach elfstündiger Anhörung entschieden, dass der Ire Cian O'Connor die in Athen gewonnene Goldmedaille zurückgeben muss, weil bei dessen Olympia-Pferd Waterford Crystel Spuren der Beruhigungsmitteln Fluphenazine und Zuclophenthixol im Blut entdeckt worden waren. Das letzte Wort in der Affäre muss voraussichtlich der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne sprechen.
O'Connor wurde zudem zu einer Geldstrafe von 5000 Schweizer Franken (3125,25 Euro) und einer dreimonatigen Sperre verurteilt, die 30 Tage nach der Übergabe der schriftlichen Urteilsbegründung an den irischen Verband in Kraft tritt. Das Olympia-Gold im Einzelspringen geht an den Brasilianer Rodrigo Pessoa. Chris Kappler (USA) rückt auf den zweiten Platz vor, Kutscher auf den dritten. Allerdings muss das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Urteil der FEI noch anerkennen, was nur eine Formsache ist. Danach hat O'Connor die Möglichkeit, innerhalb von einem Monat den CAS anzurufen.
Dies wird der Ire voraussichtlich auch tun. «Ich habe nichts falsch gemacht. Das Urteil ist eine riesige Enttäuschung nicht nur für mich, sondern auch für meine Freunde, meine Kollegen und für mein Land», sagte O'Connor. Pessoa meinte: «Das ist nicht meine Art, auf diese Weise die Goldmedaille zu gewinnen. Ich will auf normalem Wege gewinnen, und zwar in drei Jahren bei den Spielen in Peking.»
Die B-Probe von O'Connors Pferd hatte bereits im November 2004 das positive Ergebnis der einen Monat zuvor bekannt gegebenen A-Probe bestätigt. Der Dopingfall war zu einem Kriminalfall geworden, nachdem das Paket mit dem Urin-Teil der B-Probe gestohlen und zudem ins Büro des irischen Reitverbandes eingebrochen worden war. Das neue Ergebnis stammte letztlich aus dem Blut, das in New York untersucht wurde. O'Connor hatte stets seine Unschuld beteuert und erklärt, dass die Beruhigungsmittel rund vier Wochen vor den Spielen in Athen bei einer Behandlung eingesetzt worden seien.