Dolmetscher in der Jacke: Was Übersetzungscomputer können
München/Norderstedt/dpa. - Sie können bei der Vorbereitung auf den nächsten Vokabeltest nützlich sein. Oder sie erfüllen ihren Dienst beim Shopping in London oder Paris - kleine Übersetzungscomputer für unterwegs.
Die handlichen Geräte helfen aber nicht nur bei Wortfindungsschwierigkeiten, sondern erläutern auch die richtige Grammatik und die korrekte Aussprache. Ein elektronischer Übersetzungscomputer passt in jede Hosentasche und mag für viele Verbraucher eine praktische Alternative zum herkömmlichen Taschenbuch sein.
«Für den Urlaub, um einzelne Wörter nachzuschauen, helfen die elektronischen Übersetzer bestimmt gut weiter», sagt Christian Remse von der in München erscheinenden Computer-Zeitschrift «Chip». Wer allerdings lange Sätze übersetzt haben möchte, der müsse sich oft die Haare raufen. «Manchmal kommt da Seltsames heraus, besonders bei Schachtelsätzen.»
Der gesamte Wortschatz des «Großwörterbuchs Englisch» von Langenscheidt zum Beispiel steckt nach Angaben des Verlages aus München in dem Gerät LanguageMan professional. Rund 3,3 Millionen Stichwörter, Redewendungen, Übersetzungen, linguistische Zusatzangaben und Wortformen sind darin enthalten. «Das Programm erkennt auch Rechtschreibfehler», sagt Pressereferentin Yvonne Maier. Das gleiche gilt für gebeugte Verben, Substantive oder Adjektive.
Angeboten wird der elektronisch aufbereitete Englisch-Wortschatz im gelben Handheld mit LC-Display für 199 Euro. «Businessleute und Übersetzer sind damit bestens ausgestattet», sagt Maier. Eher zurückhaltend beim Kauf verhalte sich hingegen der Durchschnittsverbraucher: «Die Geräte sind doch sehr teuer.» Wer lediglich im Urlaub auf eine schnelle Übersetzungshilfe angewiesen sei, der greife meist zum herkömmlichen Wörterbuch.
Einen vergleichbaren Wortschatz wie der LanguageMan professional bietet der EW-G3500 von Casio. Der Nutzer dieses Modells kann auf integrierte Nachschlagewerke wie das «Pons Großwörterbuch Englisch» mit 390 000 Stichwörtern und Wendungen oder auf das «Pons Handwörterbuch Französisch» mit 255 000 Stichwörtern und Wendungen zurückgreifen. Als Zielgruppe werden Lehrer und Dozenten angegeben. Das 245 Gramm wiegende Gerät kostet etwa 249 Euro.
Nahezu alle Wörter stehen dem Nutzer auch als Tonaufnahme zur Verfügung. «Das Gerät kann sprechen, es kann dem Nutzer beibringen, wie ein Wort ausgesprochen wird», erklärt Michael Kielhorn, Produktmanager für Officeprodukte bei Casio in Norderstedt bei Hamburg.
Auf der Computermesse CeBIT 2007 wurde der Attaché von Hexaglot vorgestellt. Dieses Gerät, kaum größer als ein Handy, verfügt über insgesamt rund fünf Millionen Einträge. Es ist ausgestattet mit zwei Sprachen, Deutsch und Englisch, sowie einem gastronomischen Spezialwortschatz in fünf Sprachen - Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Mit einem Vokabel-Lernsystem können eigene oder bereits hinterlegte Vokabellisten genutzt werden. Der Attaché ist für 249,90 Euro zu bekommen.
Die seit August 2006 verbindlichen Rechtschreibregeln enthält der PW-E410 von Sharp Electronics, der für Schüler und Studenten konzipiert wurde und mit 99,95 Euro zu den erschwinglicheren Übersetzungsgeräten gehört. Der PW-E410 enthält die Langenscheidt-Taschenwörterbücher Englisch und Französisch mit je 120 000 Wörtern und Wendungen sowie den Duden. Über die «MyWords»-Funktion kann der Schüler die für ihn wichtigsten Vokabeln aus den vorinstallierten Wörterbüchern in einer Liste zusammenstellen, um sie dann zur Vorbereitung auf den nächsten Vokabeltest gezielt zu lernen.
Eine «echte Sprachlaborfunktion in mobilen Übersetzungscomputern» offeriert die Franklin Electronic Publishers in München in Kooperation mit dem Langenscheidt Verlag. Demnach übersetzt der für etwa 249 Euro erhältliche Computer nicht nur Hunderttausende Stichwörter und Wendungen, sondern unterstützt mit Hilfe einer integrierten Aufzeichnungs- und Wiedergabefunktion auch deren korrekte Aussprache. Jedes Sprachenstudio kann um weitere Fremdsprachen erweitert werden. Auch das Überspielen von E-Books oder Audio-Dateien ist möglich.
Als Alternative zum Taschengerät empfiehlt Christian Remse von der «Chip» bei Übersetzungsfragen das Online-Wörterbuch LEO. «Das ist sogar gratis.» Und wer keinen Zugriff auf Computer und Internetanschluss hat, weil er sich vielleicht gerade an einem einsamen Strand in der Sonne rekelt, dem bleibt immer noch das gute alte Wörterbuch aus Papier - auch das passt in jede Tasche.