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Digitalkamera-Auflösung: Auf die Pixeldichte kommt es an

Von Arnd Petry 27.02.2008, 08:27

Berlin/Jena/dpa. - Sechs, acht oder sogar zwölf - wer bietet mehr? Seit den Anfängen der digitalen Fotografie ist die Zahl der Bildpunkte das Maß, um die Leistungsfähigkeit einer Kamera einzuschätzen.

«Überschätzen Sie die Bedeutung der Auflösung nicht. Die Anzahl der Megapixel hat mit der Bildqualität praktisch nichts zu tun», sagt Markus Bautsch, Fotoexperte der Stiftung Warentest in Berlin. Erst eine Testaufnahme zeige, welche Kamera in puncto Bildqualität die Nase vorn hat.

Wichtiger ist die Größe der Bildpunkte oder - auf einer gegebenen Sensoroberfläche - die Pixeldichte: «Je kleiner ein Pixel ist, desto weniger Licht fängt er ein, und desto anfälliger ist er für Fehler», erklärt Bautsch. «Das Signal-Rausch-Verhältnis wird schlechter, ein Pixel mit kleiner Fläche sammelt insgesamt weniger Licht.» Die kleinen Bildpunkte haben einen geringeren dynamischen Umfang, eine geringere Aussagekraft. «Das sind alles Parameter, die die Bildqualität schlecht machen.»

Nach Angaben des englischen Digitalfotografie-Webmagazins «Digital Photography Review» haben 8-Megapixel-Kompaktkameras von Nikon, Olympus und Sony einen Sensor mit einer Kantenlänge von 8,8 mal 6,6 Millimetern. Wenn diese Fläche dem Strafraum entspricht, dann verfügen Spiegelreflexkameras über einen Sensor, der halb so groß ist wie der gesamte Fußballplatz: Der Spiegelreflex-Mittelklasse von Canon und Nikon stehen beispielsweise Sensoren zur Verfügung mit Flächen von etwa 23 mal 15 Millimetern. Das erklärt, warum eine Spiegelreflexkamera mit 6 Millionen Bildpunkten bessere Bilder liefert als eine Kompaktkamera mit gleicher Pixelzahl: Die Spiegelreflexkamera hat viel größere Pixel.

Die Auflösung des menschlichen Auges beträgt im Optimalfall eine Bogenminute. Das bedeute, dass ein Mensch über eine Entfernung von zehn Metern noch zwei Bildpunkte voneinander unterscheiden kann, die drei Millimeter auseinanderliegen, erklärt Prof. Wolfgang Sickenberger, Leiter des Studiengangs Augenoptik an der Fachhochschule Jena. Liegen sie enger zusammen, kommen sie uns und wie ein Punkt vor. Und die Tatsache, dass zwei drei Millimeter voneinander entfernt liegende Punkte noch getrennt wahrgenommen werden können, bedeutet nicht, dass wir sie auch farblich unterscheiden können. Derart scharfes Sehen beruht allein auf Helligkeitsunterschieden.

Die natürliche Verarbeitungskapazität des menschlichen Auges liegt nach Angaben von Markus Bautsch bei rund vier Millionen Helligkeits- und einer Millionen Farbunterschieden. Um das Auge zu sättigen, reicht demnach bereits ein Foto mit vier Millionen Bildpunkten. Um ein solches Bild zu machen, reicht eine 4-Megapixelkamera nicht aus: «Die Nettobildauflösung einer Kamera mit Bayersensor - und das sind praktisch alle - beträgt maximal rund die Hälfte der nominellen», erklärt Bautsch. Das heißt, eine Kamera mit einem Vier-Megapixelsensor kann effektiv Bilder mit einer Auflösung von 2 Megapixel liefern. Und bereits mit einer guten 8-Megapixelkamera bewegt man sich an der Leistungsgrenze des menschlichen Auges.

Digitalfotografie-Webmagazin «Digital Photography Review»: www.dpreview.com