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Die Teams der Formel 1: Scuderia Toro Rosso

27.02.2006, 17:12

Warum sich Energy-Drink-Hersteller Red Bull neben seinem ersten Racing-Team mit der «Scuderia Toro Rosso» quasi ein B-Team in der Formel 1 leistet, liegt auf der Hand: Das von Minardi übernommene Paket bietet dem millionenschweren Sponsor eine vergleichsweise günstige Plattform für die zahlreichen Nachwuchsfahrer, die so in der harten Motorsportrealität wichtige Erfahrungen gegen die Schumachers und Alonsos sammeln können.

Kaum etwas erinnert bei den «roten Bullen» noch an das Vorgängerteam des Sportfanatikers Paul Stoddart, der den chronisch unterfinanzierten Rennstall nicht mehr weiter betreiben konnte. Für rund 40 Millionen Euro verkaufte er den Rennstall an Red Bull. Im Februar 2006 übernahm dann sogar Rennsportlegende Gerhard Berger 50 Prozent der Anteile. Er will sein Team zwar möglichst rasch in die Erfolgsspur bringen, allerdings trat der 210-malige Grand-Prix-Starter vor Saisonbeginn auf die Euphoriebremse: «Wir müssen den Ball flach halten, uns Schritt für Schritt weiterentwickeln.» Mit seinem Know How aus 25 Jahren Formel 1 und mit den Möglichkeiten von Red Bull sollte aber «einiges möglich sein».

Die Österreicher wollen mit einem jungen Team von hippen Fahrern für Furore sorgen und nicht nur als Überrundungsopfer herhalten müssen. Für das Formel-1-Debüt setzen sich vorerst der Italiener Viatantonio Liuzzi und der US-Amerikaner Scott Speed als Stammfahrer hinter das Lenkrad. Selbstverständlich kommen beide aus dem hauseigenen Jugendteam von Red Bull.

Als Gegenpol zu der unbekümmerten Jugend in ihren heißen Kisten, wurde in Teamchef Franz Tost ein erfahrener Mann in der entscheidenden Position verpflichtet. Der ehemalige Logistikchef von BMW kann bei seinem neuen Projekt auch auf die Unterstützung des Stardesigners Adrian Newey zählen, der für den «großen Bruder» entwirft. Aus dessen Ersatzteillager dürfte ohnehin allerlei Nützliches abfallen.

Dank Ecclestones Sondererlaubnis für die kleineren Teams, bildet das Herzstück des Renners der leicht gedrosselte V10-Motor von Cosworth. So konnte eine kostspielige Neuentwicklung des Antriebs vermieden werden. Die liquide Konkurrenz darf nur mit acht Zylindern angreifen. Deshalb rechnet sich Tost mit der Kraft des STR-01 hauptsächlich auf langsameren Kursen eine Chance aus, die Schlussränge zu verlassen. Das Fernziel klingt dennoch kühn: «Wir wollen in ein paar Jahren zu den Topteams aufschließen.» Zumindest zeugt das von einem längerfristigen Engagement in der Königsklasse und nicht nur von einem bloßen Knalleffekt.

(Stand: Februar 2006)